Landesrat Kaineder
Neuer Laborbus des Landes OÖ unterstützt Hausbrunnenbesitzer
Rund 15 Prozent der Bevölkerung in Oberösterreich bezieht ihr Trinkwasser über private Hausbrunnen – ein hoher Anteil im Bundesländervergleich. Von diesen 90.000 Hausbrunnen liefern wiederum nur 15 Prozent einwandfreies Trinkwasser, wie die oö Hausbrunnenanalyse 2022 offenbarte. Großteils durch Baumängel bei diesen Anlagen vermischt sich das Grund- und Quellwasser mit Oberflächenwasser, wodurch Bakterien, Nitrate und Pestizide in das Trinkwasser gelangen. Mit dem Angebot "Für unser Trinkwasser unterwegs" hilft das Land OÖ Hausbrunnenbesitzern. Kürzlich wurde ein neuer Laborbus um 100.000 Euro angeschafft.
OÖ/GRAMASTETTEN. Der Großteil der Oberösterreicher hängt an der öffentlichen Wasserleitung (73 Prozent) oder ist Mitglied bei Wassergenossenschaften (12 Prozent). "Der Ausbau der öffentlichen Wasserversorgung steht im Mittelpunkt unserer Arbeit", betonte Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder (Grüne) bei einem Lokalaugenschein eines Hausbrunnens in Gramastetten. Leider sei das aufgrund der starken Zersiedelung nicht überall möglich. Kaineder rät allen Hausbrunnenbesitzern die Wasseranalyse des Landes in Anspruch zu nehmen und "wir machen darauf aufmerksam, dass eine ständige Wartung einer Hausbrunnenanlage unumgänglich ist". Negativ auf den Wasserkreislauf, so der Landesrat, wirke sich bei den Hausbrunnen neben den Baumängeln die "fortschreitende Klimakrise" aus. Das Mühlviertel sei von der Trockenheit besonders betroffen.
Hausbrunnenberatung:
Der Laborbus des Landes OÖ mit seinem Beratungsteam kann von den Gemeinden gebucht werden. Hausbrunnenbesitzer sollten sich an das jeweilige Gemeindeamt wenden, wenn sie an einer Beratung , Inspektion und Beprobung im Rahmen von "Für unser Trinkwasser unterwegs" interessiert sind. Für Fragen steht die Trinkwasser-Hotline des Landes OÖ, von Montag bis Freitag, von 8 bis 13 Uhr unter Tel. 0732/7720-14422 kostenlos zur Verfügung.
Trinkwasserversorgung in Gramastetten
Die Marktgemeinde Gramastetten erstellte gemeinsam mit der Wassergenossenschaft Gramastetten ein Konzept zur Trinkwasserversorgung des Ortszentrums bis 2043. Bereits bestehendes Bauland soll mit Trinkwasser sicher versorgt werden. Insgesamt investiert die Gemeinde zwei Millionen Euro. Das umfasst zum Beispiel einen neuen Hochbehälter.
"Mit der neuen Quellschüttung in Türkstetten schaffen wir eine weitere Säule in der Versorgungssicherheit. Für die Marktgemeinde ist die Wassergenossenschaft ein wichtiger und verlässlicher Partner, die durch ihr ehrenamtliches Engagement Bürger tagtäglich mit Trinkwasser versorgt", sagte Vizebürgermeisterin Katharina Dessl (ÖVP). Darüber hinaus verlegte die Gemeinde in den vergangenen fünf Jahren acht Kilometer neue Trinkwasserleitungen in periphere Ortsteile. Zum Beispiel konnte die Ortschaft Wieshof durch ein Bürgerbeteilungsmodell an die Ortswasserleitung angeschlossen werden. Bürger leisteten einen freiwilligen Baukostenbeitrag.
Genossenschaftler sehr engagiert
Die Wassergenossenschaft Gramastetten hat 700 Mitglieder, ehrenamtlicher Obmann ist seit 40 Jahren Franz Zeilinger. "Wir finanzieren uns fast ausschließlich über Mitgliederbeiträge, Förderungen eher weniger", sagt Zeilinger. Die Rücklagen der Genossenschaft fließen gerade in eine neue Wasseraufbereitungsanlage für fünf Tiefbrunnen in Türkstetten, die insgesamt 1,8 Millionen Euro kostet. Die Trockenheit seit 2015, die schwierige Geologie und das Bevölkerungswachstum würden die Investition nötig machen. Zeiliger betont die gute Zusammenarbeit mit dem Land OÖ: Die fachliche Expertise, der technische Dienst und das Labor seien top. Er lobte auch die Fortbildung für Wasserwarte: "ein guter Kurs". Insgesamt gibt es fünf Wasserwarte in Gramastetten, obwohl nur einer vorgeschrieben sei. "Das zeigt das ehrenamtliche Engagement in unserer Wassergenossenschaft."
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