Steinzeitlicher Sensationsfund in Engerwitzdorf – Ötzi hatte gleiches Werkzeug
Ein rund drei Zentimeter großes Steinwerkzeug aus Feuerstein ist gleich mit dem, das auch Ötzi in seiner Gürteltasche trug. Und das Besondere: Der Klingenkratzer stammt sogar aus derselben Feuersteinmine.
Die vorgeschichtliche Steinesammlung in Engerwitzdorf überraschte bei ihrer wissenschaftlichen Aufarbeitung mit dieser Sensation. Diplom-Geologe Alexander Binsteiner ist begeistert. Er wurde beauftragt, die Steinesammlung von Kurt Meiche wissenschaftlich zu erfassen. Der Hauptteil der rund 10.000 Teile umfassenden Sammlung stammt aus der Steinzeit, also etwa aus dem dritten und vierten Jahrtausend vor Christus. Es gibt aber auch Objekte aus der Eisenzeit, der Bronzezeit und der Zeit der Kelten.
Aus der Steinzeit sind es vor allem Feuersteingeräte wie Steinbeile und Reibsteine von Getreidemühlen. Das beweist, dass im klimatisch begünstigten Gallneukirchner Becken schon damals Landwirtschaft betrieben wurde. Interessant ist vor allem die Herkunft der Feuersteine, mit denen die Menschen damals arbeiteten. Ein erheblicher Teil stammte aus dem heimischen Donauschotter, es wurden aber auch Feuersteine aus den Landkreisen Kehlheim und Deggendorf in Bayern importiert. Über eine Luftlinie von bis zu 200 Kilometern sind die Steine dabei gehandelt worden. Transportweg war die Donau, auf der die Steinzeitmenschen im Einbaum auch schwere Gegenstände transportieren konnten.
Der Engerwitzdorfer Klingenkratzer stammt allerdings aus Minen der Monti Lessini in der Provinz Verona. Er war Bestandteil eines Art Reparatursets, das die Steinzeitmenschen stets bei sich trugen. Damit konnten sie zum Beispiel Pfeilschäfte glätten und Federn spalten, also Pfeile herstellen. Auch Ötzi hatte dieses wichtige Werkzeug bei sich. Der Fund in Engerwitzdorf ist der östlichste bisher bekannte und verleiht der Sammlung Meiche eine ganz besondere Bedeutung.
Der passionierte Sammler Kurt Meiche hat in der Zeit von etwa 1965 bis 1985 die Gemeinde systematisch nach historischen und prähistorischen Objekten abgesucht und dabei eine große Anzahl von Fundstücken gesammelt. Ein kleiner Teil davon ist in Vitrinen im Gemeindeamt ausgestellt. Schon bisher war bekannt, dass da etliche besondere Gegenstände dabei sind.
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