Unser Mann in Washington
Der Oberndorfer Klaus Hofstadler ist stellvertretender Wirtschaftsdelegierter in der US-Hauptstadt.
WASHINGTON, OBERNDORF BEI SCHWANENSTADT. Schlechte Gesundheitsversorgung und die Angst vor Krankheiten in Indien, das Beben in Japan samt Atomkatastrophe in Fukushima. Die beiden ersten Stationen von Klaus Hofstadler aus Oberndorf bei Schwanenstadt als stellvertretender Delegierter des Außenwirtschaftscenters der Wirtschaftskammer hatten es in sich. Das erzählte der 35-Jährige der BezirksRundschau im Rahmen des Besuchs einer oberösterreichischen Wirtschaftsdelegation unter Leitung von WKOÖ-Präsident Rudolf Trauner in den USA.
In Indien kamen der heute vierjährige Sohn und die nun sechsjährige Tochter zur Welt. "Nach der Geburt musste ich ständig darauf achten, dass die schlecht
ausgebildeten Krankenschwestern meiner Frau nicht zu viel Antibiotika verabreichten. Und danach waren wir jeden Tag alleine zwei Stunden damit beschäftigt, unser Essen zu desinfizieren."
Augenzeuge des Mega-Bebens
Die Berufung nach Tokio brachte das Ende der Sorgen um die Gesundheit - bis zum März 2011, als ein Mega-Erdbeben Japan erschütterte und der dadurch verursachte Tsunami zur Atomkatastrophe im nur rund 250 Kilometer von Tokio entfernten Fukushima führte. Hofstadler glaubte beim Wackeln der Möbel damals zuerst an eines der häufigeren kleineren Beben in Japan. Als er aber aus dem Fenster und die Hochhäuser schwanken sah, wurde ihm das Ausmaß klar.
Wegen des Atomunfalls reiste er damals mit seiner Familie nach Österreich, kehrte aber schon einige Wochen später wieder nach Tokio zurück und brachte
seine Dienstzeit in Japan zu Ende: "Allerdings haben wir in der Zeit nach Fukushima sehr genau darauf geachtet, welche Lebensmittel wir zu uns nahmen."
Chef des Außenwirtschaftsbüros in Washington
Deutlich mehr Lebensqualität kann Hofstadler mit seiner Familie nun in den USA genießen - als stellvertretender Wirtschaftsdelegierter und Leiter des AußenwirtschaftsCenter-Büros in Washington.
Die 600.000 Einwohner große US-Hauptstadt ist für insgesamt vier Jahre Einsatzort. Die Aufgaben: "Wir beobachten hier Entwicklungen in der Handelspolitik, beraten Unternehmen, die Probleme mit den Exportkontrollen der USA haben, etwa wegen der Sanktionen gegen den Iran. Und wir arbeiten eng mit der Weltbank zusammen, die Kredite an Entwicklungsländer vergibt. Österreichische Unternehmen kommen so an Regierungen von Entwicklungs- und Schwellenländern heran. Es gibt jährlich Aufträge im Wert von 100 Millionen Euro an Österreich, die von der Weltbank finanziert werden."
Das AußenwirtschaftsCenter in Washington fungiert zudem auch als Türöffner für österreichische Firmen zum US-Verteidigungsbereich: "Das US-Heer hat drei Millionen Mitarbeiter und 600 Milliarden Dollar Budget, 70 Milliarden davon für Forschung und Entwicklung, 100 Milliarden für Beschaffung."
Tochter spricht Hindi, Englisch, Portugiesisch, Deutsch und singt Japanisch
Und während Hofstadler heimischen Unternehmen am US-Markt den Weg bereitet, überlegt seine Frau wieder zu studieren. Das "Leben auf Achse" gefällt dem 35-Jährigen: "Das erste Wort unserer Tochter war in Hindi, sie spricht Englisch. Portugiesisch und Deutsch und in Tokio hat sie auf Japanisch gesungen."
Nach Österreich kommt Hofstadler mit seiner Familie einmal im Jahr, um die Eltern in Oberndorf bei Schwanenstadt zu besuchen und alte Freunde zu treffen.
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