Von der David-Mühle zur Fahrschule
GALLNEUKIRCHEN (mawi). Ein Beispiel für die rasanten Veränderungen in der Wirtschaftsstruktur der Gusentalregion sind die Mühlen an diesem Fluss. Einst klapperten an der Großen Gusen und an ihren Nebenbächen von Reichenau bis St. Georgen an die 50 Mühlräder, heute kann man die noch betriebsbereiten Anlagen und die Kunstmühlen an den Fingern einer Hand abzählen.
Allein im Raum Gallneukirchen/Engerwitzdorf gab es früher an die zehn Mahlbetriebe, von denen heute nur mehr – außer der Kunstmühle Göweil - die Schweinbachmühle (Familie Schwarz) in der Lage ist, Getreide zu verarbeiten. Eine der ältesten Mühlen in der Region und in der Heimatgeschichte präsent ist die ehemalige Davidmühle (heute besser bekannt als Lanzinger-Mühle) an der Gaisbacherstrasse (früher Rosengasse genannt) in Gallneukirchen. 1601 wird als Besitzer David Selzam genannt, daher der durch Jahrhunderte geläufige Name David-Mühle. Sie gehörte zur Grundherrschaft des Klosters Pulgarn.
Nach zahlreichen Besitzerwechseln im Lauf der Jahrhunderte wurde die Mühle von der Familie Lanzinger erworben. Seit 1989 gehört das Haus der Familie Rudolf Mayr (Schwiegersohn von Franz und Maria Lanzinger), die dort einen Fahrschulbetrieb eingerichtet hat. Auf deren Übungsgelände neben der Gusen findet alljährlich ein großes Motorradfahrer-Treffen statt. Schon 1965 war der Mühlenbetrieb eingestellt und die Einrichtung verkauft worden. Das Wehr in der Gusen (beim Anderle-Steg) ist noch gut erhalten und bot früher den Kindern einen beliebten Badeplatz. Der 200 m lange Wehrgraben zur Mühle, der an den gro0en Kastanienbäumen im ehemaligen Gastgarten Larndorfer vorbeifloss, wurde teilweise zugeschüttet.
Heimatgeschichtlich interessant ist die Beteiligung von Veith Prill,, Besitzer der Davidmühle, am großen Bauernkrieg von 1626.Nachdem schon am 25. Juni 1626 30 Leute aus Gallneukirchen zur Burg Reichenstein an der Waldaist gezogen, dort Vieh weggetrieben und große Mengen an Wein und Mehl mitgenommen hatten, plünderten die Bauern mit ihrem Anführer, Oberstwachtmeister Veit Prill, wenige Tage später auch den Meierhof in Weitersfelden, der ebenfalls zur Herrschaft Reichenstein gehörte.
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