Gallneukirchen ist von Attac ausgestiegen

- Beitritt unter dem ehemaligen Bgm. Walter Böck.
- Foto: ATTAC
- hochgeladen von Gernot Fohler
Zehn Jahre lang war Gallneukirchen „Attac-Gemeinde“. In der letzten Gemeinderatssitzung des Jahres wurde die Kündigung der Zusammenarbeit mit einer schwarz-blauen Mehrheit beschlossen.
GALLNEUKIRCHEN (fog). Die Zuschauertribüne bei der letzten Gemeinderatssitzung war randvoll. Die Vertreter von SPÖ und Grünen versuchten eine Stunde lang Argumente für den Verbleib bei ATTAC Unteres Mühlviertel zu liefern, ohne Erfolg. ATTAC (= frz.: association pour la taxation des transactions financières et pour l'action citoyenne) ist eine Vereinigung zur Besteuerung von Finanztransaktionen im Interesse der Bürger und gemeinnützige, globalisierungskritische Nichtregierungsorganisation.
Zehn Jahre lang war Gallneukirchen Mitglied. Die Vereinigung bedauert "die überfallsartige Aufkündigung" Gallneukirchens, so Heinz Mittermayr von ATTAC. Um gegen die internationalen Konzerne anzukämpfen, die keine Steuern zahlen und zunehmend regionale Kunden abwerben, forciere ATTAC den Schwerpunkt des regionalen Wirtschaftens und Einkaufens. Die Veranstaltungen der Organisation waren auch stets sehr gut besucht. 350 Interessierte kamen zum Vortrag von Christian Felber zur Gemeinwohlökonomie.
"Kein direkter Nutzen"
Bürgermeisterin Gisela Gabauer (ÖVP) begründet den Ausstieg von ATTAC damit, sich auf regionale Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden konzentrieren zu wollen. Und: "Auf der Erhaltung der Infrastruktur und Nahversorgung sowie der Förderung der Wirtschaft und Familien liegt unser Fokus. Gallneukirchen kann keinen direkten Nutzen aus der ATTAC-Mitgliedschaft ziehen", meint Gabauer. ATTAC hat zuletzt im Wirtschaftsausschuss mitgearbeitet. Die Gemeinde hat einen jährlichen Mitgliedsbeitrag von 700 Euro bezahlt.
"Ideologisch motiviert"
Vizebürgermeister Sepp Wall-Strasser (SPÖ) bezeichnet den "Austritt als ideologisch motiviert, weil fachlich gibt es keine Gegenargumente". Stadtrat Andreas Kaindlstorfer (Grüne) empfindet es als "enttäuschend, weil die Bürgermeisterin mit den ATTAC-Leuten persönlich über den Ausstieg nie gesprochen hat. So kann ich mit einem Vertragspartner nicht umgehen".


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