In Ottensheim gibt es kaum Raucher-Lokale

- <b>Harry Pühringer</b> von Treffpunkt Pühringer in Puchenau ist gegen das Wirtshaus-Rauchverbot.
- hochgeladen von Gernot Fohler
Wie erwartet, laufen die meisten Wirte im Bezirk Sturm gegen das geplante Rauchverbot ab 2018.
BEZIRK (fog). Wenn die Bundesregierung dem enormen Gegenwind stand hält, dann kommt ab Mai 2018 ein generelles Rauchverbot in der Gastronomie. Noch im Sommer 2015 will eine SP/-VP-Mehrheit ein dementsprechendes Gesetz im Nationalrat beschließen.
Heftige Wirteproteste
"Für viele Wirte wäre das ein Todesstoß", sagt der Wirtesprecher des Bezirks, Karl Wögerer. Der Feldkirchner will, so wie die meisten Wirte als auch die Wirtschaftskammer, das 2009 in Kraft getretene Gesetz mit getrenntem Raucher- und Nichtraucherbereich beibehalten. Peter-Paul Frömmel vom WKO-Fachverband hat seit Montag den Gesetzesentwurf in der Hand: "Wir werden uns das ganz genau ansehen." Frömmel und Wögerer sind der Ansicht, dass der Entwurf in dieser Form nicht durchgehen wird. Auf Facebook haben sich Plattformen gebildet, wie zum Beispiel "Rettung der Gastronomie", und Unterschriften werden gesammelt.
Die Investitionen der Wirte in getrennte Bereiche seien auf 25 Jahre angelegt, so Wögerer. "Eine Sonderabschreibemöglichkeit bringt 90 Prozent der Wirte nichts, weil sie keine Gewinne schreiben." Die Regierung habe bei der Kontrolle des an sich klaren Nichtraucher-Schutzes versagt, so der Wirtesprecher. Ein reines Speiselokal brauche kein Rauchverbot, meint er, weil dies der Markt regeln würde, aber "es ist das Ende des Stammtischs in Dorfwirtshäusern". Wolfgang Schwarz, Wirt des Leonfeldnerhofs in Bad Leonfelden, passt die Bevormundung nicht: "Es macht keinen Sinn, weil dann müsste die Regierung auch Zucker verbieten, der ist auch ungesund." Der Raucherbereich, der etwa 20 Prozent seines Lokals ausmacht, sei immer besser besetzt als der Nichtraucherbereich. Café-Besitzer Harald Pühringer aus Puchenau sieht das Verbot als "kleine Zwangsenteignung und Eingriff in die persönliche Freiheit". Weil: "Wenn jemand ein Wirtshaus in Pacht hat, ist es etwas anderes, aber mir gehört hier alles."
Wirtesprecher Wögerer sieht das nächste Problem schon auf die Gastronomie zukommen. "Wenn die Raucher vor die Tür gehen, dann dauert es nicht lange, bis sich die ersten Anrainer über den Lärm beschweren. Das Rauchen vor den Wirtshäusern wird auch bald verboten werden."
Ottensheimer Weg
In Ottensheim haben einige Gastronomen auf Nichtrauchen umgestellt, zum Teil weil sie ihr Lokal umgebaut haben, wie das Port:O oder der Schwarze Adler. Bemerkenswert: Auch im Thorbräu, einer kleinen Bierbrauerei mit Gastro-Bereich, darf nicht geraucht werden. Insgesamt haben von zehn Lokalen im Zentrum acht auf Nichtraucher umgestellt. "Wir sind der lebendige Beweis, dass es ohne Rauchen auch funktioniert", sagt Port:O-Chef Christian Lang. Aber er ist gegen die Bevormundung: "Die Wirte sollen selbst entscheiden können. Seit wir bei der EU sind, hat die Reglementierung stark zugenommen."


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