Gemeinderat Reichenau

Mehrheit ist gegen Urnenfriedhof in Wald bei Burgruine Reichenau

REICHENAU (fog). Die Firma Paxnatura aus Salzburg wollte in dem Starhembergschen Wald als Pächter unterhalb der Burgruine Reichenau einen Urnenfriedhof anlegen. Daraus wird aber nichts: Der gestrige Gemeinderatsbeschluss in Reichenau ging mehrheitlich gegen die Widmung auf Waldfriedhof aus. Von den 15 ÖVP und 4 FPÖ-Mandataren waren in einer geheimen Abstimmung 13 Mandatare gegen den Friedhof und 5 dafür. Einer kreuzte nichts an.

Flugblatt der Anrainer

Anrainer stellten sich gegen den Plan eines Friedhofs. Auf einem Flugblatt legten sie die Nachteile dar: Sie fürchteten unter anderem eine "massive Verkehrbelastung", weil es nur einen Standort in OÖ gegeben hätte, den Verlust ihres Naherholungsgebiets und des Entdeckerwaldes für Kinder. Die Gemeinde hätte die Haftung bei Konkurs der Firma übernehmen müssen, schrieben sie.  Und die Asche der Toten enthalte krebserregende Schwermetalle, war neben noch weiteren Gründen ebenso auf dem Flugblatt zu lesen. Für Bürgermeister Hermann Reingruber (ÖVP) waren es keine schlüssigen Argumente. Zum geheimen Gemeinderatsbeschluss will er sich nicht äußern.

Umstrittene Bürgerbefragung

Allerdings ging dieser gestrigen Gemeinderatsentscheidung eine umstrittene Bürgerbefragung am vergangenen Sonntag voraus. Reingruber wollte von der Bevölkerung wissen, ob der Gemeinderat das Projekt forcieren soll, oder nicht. Er legte im Vorfeld eine 25-prozentige Teilnahme von Bürgern mit Hauptwohnsitz in Reichenau fest (1.086 Bürger). Diese hätte als Entscheidungsgrundlage für den Gemeinderat gedient. "Es ist blöd ausgegangen. 272 Stimmen hätten es sein müssen und es waren nur 271. Das Ergebnis war daher nicht repräsentativ und wir haben es nicht ausgezählt." Der Bürgermeister weist jeden Vorwurf zurück, dass es bei der Abstimmung nicht mit rechten Dingen zugegangen sei. Bei der zirka dreistündigen Befragung am Sonntag sei der Gemeindevorstand und auch zwei Vertreter der Anrainer dabei gewesen, so der Ortschef.