ÖBB-Rückzug wird in der Region heftig debattiert

BEZIRK (fog). Die ÖBB ziehen ab März den Niederflur-Triebwagen Desiro von der Mühlkreisbahnstrecke für immer ab (wir berichteten). Für die Bahnfahrer in den Bezirken Umfahr-Umgebung und Rohrbach ist das ein deutliches Alarmzeichen, dass die ÖBB die Mühlkreisbahn endgültig abschreiben.
So sieht es jedenfalls Alois Hain von der Initiative Zugkunft Mühlkreisbahn: "Eine katastrophale Entscheidung – die ÖBB ziehen sich aufgrund eines Deals mit der Stadt Linz von der Mühlkreisbahn zurück – unter stillschweigender Duldung durch das Land OÖ, welches die ÖBB trotz aufrechten Verkehrsdienst- vertrags bis 2017 einfach aus der Pflicht entlässt." Mit diesem Deal meint Hain die Übernahme der Eisenbahnbrücke durch die Linz AG.

Empörung auf allen Seiten
Vor allem für Rollstuhlfahrer und Frauen mit Kinderwagen ist der ältere nicht barrierefreie Triebwagen sehr beschwerlich (siehe Leserbriefe auf Seite 9). Politscher Widerstand kommt derzeit aus Puchenau. "Bei Bedarf zu helfen ist mir zu wenig", sagt Beverley Allen-Stingeder von der SPÖ Puchenau. Sie fordert die ÖBB auf, einen Zugbegleiter für die Mühlkreisbahn bis 2017 bereitzustellen. Die ÖBB lehnen das aber ab. Allen-Stingeder fordert zudem eine Informationskampagne der ÖBB. Auch der neue Bürgermeister Gerald Schimböck (ÖVP) wehrt sich: "Das können wir nicht hinnehmen. Besonders betrifft es Ältere und Beeinträchtigte. Außerdem führt das zu noch mehr Durchzugsverkehr auf der B127."
Verkehrslandesrat Reinhold Entholzer bespricht diese Woche mit den ÖBB, wie es mit der Mühlkreisbahn, die vom Hauptbahnhof abgeschnitten ist, weitergeht. Aber: "Die Verhandlungen zwischen Land und ÖBB waren im Dezember 2012 schon weiter fortgeschritten als sie es jetzt sind", sagt Richard Held, Entholzers Büroleiter. Der Landesrat spricht sich für die Umsetzung einer modernen MühlkreisbahnNeu aus. Diese steht aber derzeit auf tönernen Füßen und müsste von Land und Bund verhandelt werden.