Interview
Rathgeb: "Ehrenamt ist unser Rückgrat"
URFAHR-UMGEBUNG. Die Förderung des ländlichen Raums ist das wichtigste Anliegen des Oberneukirchner Ortschefs LAbg. Josef Rathgeb.
Was sind aktuell die Herausforderungen im Bezirk?
Verkehr ist ein zentrales Thema. Da brauchen wir Lösungen. Dann sollte der Breitbandausbau bzw. die Digitalisierung vorangetrieben werden. Wir müssen etwas gegen den Fachkräfte-/Lehrlingsmangel unternehmen und brauchen mehr Arbeitsplätze in der Region. Ein Paradebeispiel ist das Sterngartl-Inkoba-Projekt in Bad Leonfelden. Zur Ortskernbelebung benötigen wir aktives Leerstandsmanagement. Auch eine gewisse Deregulierung von Gesetzen ist notwendig.
Was ist mit Deregulierung genau gemeint?
Ein kleines Beispiel: Damit selbstfahrende Maschinen, wie z. B. Mähdrescher, von einer Gemeinde zur nächsten fahren können, ist oft nicht nur ein Landesstraßenbescheid erforderlich, sondern auch eine Genehmigung jeder Gemeinde, durch die dieser Mähdrescher fährt. Für so eine selbstverständliche Sache so einen Aufwand zu betreiben, ist völlig unnötig.
Weitere Herausforderungen?
Eines der wichtigsten Dinge ist die Ehrenamtlichkeit. Sie ist das Rückgrat der ländlichen Entwicklung, ein Garant für den Zusammenhalt und verhindert auch Abwanderung. Dann gibt es noch das große Thema Pflege. Der Zahl der zu Pflegenden wächst bis 2025 in OÖ von 80.000 auf 96.000 Personen. Urfahr-Umgebung trifft das stärker als andere Bezirke. Wir brauchen eine Entlastung der pflegenden Angehörigen. Und: Ein Anspruch auf Pflegegeld sollte bereits bei den Stufen 1 bis 3 bestehen. Wichtig ist, dass sich die Gemeinden die Absicherung einer nachhaltigen Pflegefinanzierung leisten können.
Sie nannten die Digitalisierung als wichtigen Impuls. UU ist Schlusslicht beim Breitbandausbau. Warum?
Wir haben Aufholbedarf, das stimmt. Das Thema ist eine Überlebens- und Zukunftsfrage für Gemeinden. Das Land OÖ steckt 100 Mio. Euro in den nächsten fünf Jahren in eine Digitalisierungsoffensive. Der Breitbandausbau hängt aber nicht ausschließlich von den Gemeinden ab, sondern teils von der Fördergebietskulisse des Bundes. Bei uns in Oberneukirchen kommt beispielsweise Waxenberg nächstes Jahr dran.
Interview: Gernot Fohler
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