Windparkgegner ziehen "Sterngartl-Joker"

- hochgeladen von Gernot Fohler
SCHENKENFELDEN/BAD LEONFELDEN (fog). Die Gegner des geplanten Windparks auf dem Steinberg in Schenkenfelden, welche vor allem aus der Ortschaft Königschlag stammen, versuchen die Debatte auf das Sterngartl auszudehnen. Denn auch die Bewohner aus den Leonfeldner Ortschaften Rading und Weinzierl sind vehement gegen die Windräder. Die Ortszentren Bad Leonfelden und Schenkenfelden wären etwa gleich weit, rund drei Kilometer, von den geplanten fünf Windrädern mit einer Nabenhöhe von 135 Metern entfernt.
Tourismus-Studie
Vor allem für den boomenden Tourismus im Sterngartl seien Windräder nicht förderlich, wollen die beiden Königschlager Christiane Pirklbauer und Josef Enzenhofer beweisen. Bad Leonfelden hat in den vergangenen acht Jahren die Zahl der jährlichen Nächtigungen von 50.000 auf 100.000 steigern können. Die Gegner berufen sich auf eine Studie der Universität Passau über die "Akzeptanz von Windenergieanlagen in deutschen Mittelgebirgen". Obwohl die meisten Deutschen Windenergie befürworten, gefährden Windräder den Tourismus, heißt es in der Studie. Weiters: Gut 22 Prozent der Urlauber würden nicht mehr kommen, wenn Windräder entlang von Wander- oder Radwegen stehen würden. Zum Tourismus-Argument sagt der Windpark-Initiator Burghard Massante: "Die Situation in Oberösterreich ist durch den großen Nachholbedarf beim Ausbau der Windkraft in keiner Weise mit Deutschland vergleichbar. Regionalwirtschaftlich ist viel wichtiger, dass der Windpark den dringend benötigten umweltfreundlichen Strom für 10.000 Haushalte im Wirtschaftsraum Bad Leonfelden und Freistadt liefert."
Zugroute von Greifvögeln?
Unterschiedlich schätzen Vogelkundler die Bedeutung hinsichtlich einer Vogelzugroute ein. Vogelkundler Herbert Rubenser und Umweltanwalt Martin Donat sind der Ansicht, dass direkt im Bereich des geplanten Windparks ein Vogelzug von Trebon (Südböhmen) in Richtung Südwesten stattfindet. Rubenser beobachtete den Herbstzug heuer drei Monate lang und beobachtete 89 Vogelarten und mehr als 71.000 Individuen. Darunter seien auch Greifvögel gewesen, wie etwa Seeadler, Fischadler, Schreiadler, Raufußbussarde, aber nicht nur.
Harald Kutzenberger, der ebenfalls in der Vogelkunde bewandert ist und der das Gutachten für Massante erstellt, sagt, dass Rubensers Zählung keinen Korridor beweise. Entscheidend sei nur die Verteilung gefährdeter Greifvögel, "und hier sind in Helfenberg, Vorderweißenbach, Schenkenfelden, Gmünd, Schrems und Raabs/Thaya vergleichbare Situationen gegeben", so Kutzenberger. Martin Donat weist darauf hin, dass der Bereich Miesenwald auch für Wildtiere, die diesen bewaldeten Höhenzug als Nord-Süd-Verbindung nutzen, wichtig sei. Die Jägerschaft in Königschlag teile diese Meinung.
Nun sind alle Beteiligten gespannt, ob der Windmasterplan halten wird. Der geplante Windpark steht ja in einer Negativzone durch die genannten Bedenken der Tierschützer. Die Abteilung Raumordnung des Landes hat als Aufsichtsbehörde die Möglichkeit den Windpark zu verhindern. Nennt das Land innerhalb einer Frist keine Versagensgründe, bedeutet das grünes Licht für den Windpark.
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