Führerschein für Führungskräfte
"Vorgesetzte auf die Schulbank" - das fordert die Grüne Gewerkschaft Oberösterreich. Laut einer internationalen Studie wirkt falsches Führungsverhalten demotivierend und führt zu Burn-Out Erkrankungen.
LINZ. "Vorgesetzte ohne soziale Kompetenz richten großen gesundheitlichen und auch wirtschaftlichen Schaden an", sagt Martin Gstöttner Landesprecher der „AUGE UG“ Oberösterreich. Laut der Langzeitstudie Whitehall II ist jeder dritte Arbeitnehmer mit seinem Vorgesetzen unzufrieden. Fast 70 Prozent aller befragten Burnout-Patienten geben an, dass sie bereits Probleme mit ihrem Chef hatten. Das muss sich laut Gstöttner schnellstens ändern.
"Stress-Tests für Unternehmenskultur"
Die Grünen Gewerkschafter fordern eine gesetzlich verpflichtende Ausbildung für Führungskräfte, die den Schwerpunkt auf Arbeits-und Sozialrecht legt. Das betrifft direkte Vorgesetzte wie Abteilungsleiter ebenso wie den Meister im Handwerksbetrieb. „Ein ordentliches Miteinander fördert nicht nur die Unternehmenskultur, sondern ist sorgar Gesundheitsvorsorge“, so Gstöttner.
Die Forderung unterstützt auch der Wiener Arbeitsmediziner und Psychotherapeut Dr. Rudolf Karazman: "Es fängt schon an, wenn man in Unternehmen von Human Ressources spricht. Der Mensch ist keine Ressource, die zum Verbrauch bestimmt ist." Arbeit muss nicht belastend sein, sondern könne im Idealfall auch gesundheitsfördernd wirken und die Persönlichkeit stärken. Vorraussetzung ist ein angenehmes Arbeitsklima. Karazman: "Es gibt Umweltverträglichkeitsprüfungen und Stress-Tests für Banken, aber keine Menschenverträglichkeitsprüfung oder Stress-Tests für Unternehmenskultur." Der Arbeitsmediziner sieht auch in den Wirtschaftswissenschaften Nachholbedarf. Hier stehen Motivation und Leistungsteigerung im Zusammenhang mit Mitarbeitern an oberster Stelle, es fehle allerdings die Nachhaltigkeit im Umgang mit Arbeitnehmern.
Auch ein finanzieller Schaden in Milliardenhöhe werde durch falsches Führungsverhalten angerichtet. Da nicht nur die Kosten für Burnout Erkrankungen, sondern auch für interne Konflikte und dadurch verpasste Marktchancen eingerechnet werden müssten.
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