"Durchschnaufen wär' amol guat!"

KÖTSCHACH-MAUTHEN.

"Warum ist es so wichtig beruflich etwas zu machen, dass einem Spass macht?"
Alois Planner: "Wenn die Arbeit Spass macht, ist sie auch eine Energiequelle."
Klaus Feistritzer: "Wir haben mit dem Bierbrauen hier angefangen, weil wir nach Jahren im Ausland zurück in die Heimat wollten und uns selbst Jobs schaffen mussten. Das ist gelungen und deshalb zählen wir unsere Arbeitsstunden auch nicht."

"Ist Alkohol als Produkt ein Problem?"
A.P.: "Nein, kein Riesenproblem. Unser Bier hat viel mit Kulinarik und Genuss zu tun und ist auch preislich nicht das Bier, um rauschig zu werden."
K.F.: "Bei 14 verschiedenen Sorten bleibt viel Raum für Degustation."
"Ist der Sommer im Gailtal schöner oder der Winter?"
A.P. (lacht): "Einer der wenigen Punkte, bei denen wir uneinig sind. Klaus liebt den Winter, auch weil er noch als Skilehrer arbeitet. Ich dagegen mag besonders den Sommer und das Badengehen mit der Familie."

"Was ist schöner: Gelb oder Rot-Weiß?"
Beide unisonso: "Gelb natürlich! Sofern du meinst, dass das die Kärntner Farbe ist."

"Ist Bier euer Lieblingsgetränk oder darf es Wein sein?"
K.F.: "Ich mag keinen Wein, Alois trinkt selten mal ein Glas Wein. Als Mischgetränk schätze ich höchstens mal einen Hollerradler, selbst gemischt, versteht sich."

"Was schmeckt besser: Kärntner Nudeln oder Kirchtagssuppe?"
A.P.: "Wir lieben beide Kärntner Nudeln, vor allem wenn sie, wie in unserer Region, kreativ und gut gemacht werden."

"Was war eure größte Herausforderung im Leben?"
A.P.: "Wir sind natürlich stolz auf das, was wir mit Loncium geschaffen haben. Und es entwickelt sich stets weiter. Die Rahmenbedingungen waren gut, schon weil das Wasser hier so super ist."
K.F.: "Eine persönliche Herausforderung für mich war das Leben nach menem Unfall. Mit drei Jahren verlor ich im elterlichen Betrieb in einem Fleischwolf meinen rechten Unterarm. Heute muss ich sagen, dass mich das in keinster Weise beeinträchtigt. Ich kann alles machen, was ich will. Desalb arbeite ich auch mit Beeinträchtigten und versuche diese Botschaft, sich nicht aufzugeben, zu vermitteln."

"Was ist wirklich wichtig?"
A.P.: "Familie ist ganz wichtig. Wir haben beide Kinder. Die Familie soll nicht zu kurz kommen, auch wenn die Arbeit zwangsläufig einen hohen Stellenwert hat."
K.F. nickt und ergänzt: "Wichtig ist, dass wir beide immer viel miteinander reden. Und: Durchschnaufen wär' zwischendurch amol wichtig, ruhigeres Fahrwasser." (nic)

Bier ist ein emotionales Produkt

Carinthipa, Gailtaler Weizen, Austrian Amber, Schwarze Gams oder Lager Spezial sind keine Decknamen von Mitgliedern eines Geheimbundes. Vielmehr heißen einige der insgesamt 14 Biersorten der kleinen, aber feinen Loncium-Brauerei so.
2002 gab es die ersten Brauversuche der Freunde Klaus und Alois. Der Erfolg spornte an. Inzwischen ist das 200 Quadratmeter große Sudhaus schon fast wieder zu klein. Seit 1770 wird in Kötschach-Mauthen auf 720 Metern Seehöhe Bier gebraucht. Schließlich ist das Wasser perfekt dafür.
Sie trauen sich halt: Da fließt schon mal ein Hauch Mango oder Ananas ins Bierund macht es 'special'.

Zu den Personen:

Name: Klaus Feistritzer
Alter: 36 Jahre
Wohnort: Kötschach-Mauthen
Familienstand: in einer Beziehung, Tochter Emma (7)
Erlernter Beruf: Mechatroniker und Betriebselektriker
Hobby: Sporteln
Besonderheit: verlor mit drei Jahren den rechten Unterarm

Name: Alois Planner
Alter: 37 Jahre
Wohnort: Kötschach-Mauthen
Familienstand: in einer Beziehung, Sohn Luis (6)
Erlernter Beruf: Hotelfachschule, Braumeister
Hobby: Sporteln