Poesie
"Herbstlied"
Bunt sind schon die Wälder,
gelb die Stoppelfelder,
und der Herbst beginnt.
Rote Blätter fallen, graue Nebel wallen,
kühler weht der Wind.
Wie die volle Traube aus dem Regenlaube
purpurfarbig strahlt!
Am Geländer reifen Pfirsiche mit Streifen;
rot und weiß bemalt.
Sieh! Wie hier die Dirne emsig Pflaum'
und Birne in ihr Körbchen legt.
Dort, mit leichten Schritten,
jene goldne Quitten in den Landhof trägt!
Flinke Träger springen,
und die Mädchen singen, alles jubelt froh!
Bunte Bänder schweben zwischen hohen Reben
auf den Hut von Stroh.
Geige tönt und Flöte bei der Abendröte
und im Mondenglanz.
Junge Winzerinnen winken
und beginnen deutschen Ringeltanz.
Johann Gaudenz von Salis-Seewis
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