Papa jetzt musst einmal den Chef rauslassen! - Eislaufen am Aichwaldsee

Unsere Familie lebt über ganz Österreich verstreut. Verwandte in Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Oberösterreich, Burgenland. Die Kinder in Wien, der Steiermark und Kärnten. Eine Tochter arbeitet seit einiger Zeit in Berlin. Weihnachten ist da eine der seltenen Gelegenheiten bei der alle Familienmitglieder zusammenkommen. Das Leben der Kinder in der "Fremde" hat glücklicherweise auch Auswirkungen auf ihre Selbstständigkeit und Stärke der eigenen Meinung und Ideenwelt.

Wenn es dann gilt unsere 8 köpfige Familie zum Teil mit ihren Partnern zu "organisieren" ist es nicht immer so, dass man im Konjunktiv sprechen kann. Fragen wie: "Wollt ihr?" oder "Könnten wir nicht!" führen in den seltensten Fällen zu einer gemeinsamen Aktivität. So geschehen als der Gedanke auftauchte auf den Aichwaldsee eislaufen zu gehen. Es waren nicht genug Eislaufschuhe vorhanden. Meine beiden Söhne und die Schwiegersöhne leben auf "großem Fuß" mit Schuhgrößen zwischen 46 und 49. Eine Tochter spielte Klavier, eine andere schaute fern, eine weitere hing am Computer, Mutter und Schwiegermutter strickten und keiner ergriff die Initiative den eigentlich vorhandenen Wunsch in die Tat umzusetzen. Die "Kinder" hatten endlich Urlaub und ich wollte sie nicht in irgendeinerweise unter Druck setzen.

Da tönte es vom Klavier: "Papa, wenn du wirklich willst, dass wir miteinander eislaufen gehen, musst du jetzt die Initiative ergreifen und den Chef rauslaussen!" Das war klar und unmißverständlich.

Ich sauste zur Villach Eishalle besorgte Eislaufschuhe in der richtigen Größe. Dann wieder ab nach Hause. Rein bei der Tür und in die Menge gerufen: "In einer Viertelstunde ist Abfahrt!" Und siehe da. Das funktionierte reibungslos.

Alle waren zufrieden. Die "Buben" forderten Jungs aus der Umgebung zu einem Eishockeymatch kamen so zu Herausforderung und Schweiß. Die Mädchen sausten gezogen von Charly unserem Hund Runde um Runde über den See.
Oma bekam ihren Spaziergang. Alle waren zufrieden. Und ich hatte wieder was gelernt. Der beste Kommentar der Jungs: "Papa, danke, dass Du die Eislaufschuhe für uns organisiert hast." Sehr oft ist es relativ leicht, eine Freude zu bereiten.

Spannend war es auch als wir beim Foto als Gruppe eng beieinander am Eis standen. Es machte einen lauten Krach. Offensichtlich war es nicht so klug, wenn sich das Gewicht von schweren Leuten auf einen Punkt konzentrierte. Aber zum Glück geschah nichts.

Die Frage, die ich mir danach stellte war: "Was will ich wirklich und was bin ich bereit dafür zu tun." und während ich schreibe fällt mir ein Lied ein, das unsere Kinder in der Kirche gelernt haben. Es heißt "Immer und ewig vereint":

Meine Familie liebe ich,
sie bedeutet viel für mich
ich will in alle Ewigkeit mit ihr zusammen sein.

Immer und ewig, wolln wir vereint sein - der Herr verheißt uns das.
Mit der Familie mein kann ich für immer sein,
wenn ich lebe nach des Vaters Plan,
ich lebe nach des Vaters Plan.