Schluss mit lustig: Mega-Streit in der Villacher Faschingsgilde

- Erst vor kurzem knapp, aber doch wiedergewählt: Barbara Ortner, Walter Jesch, Walter Rudka und Kurt Ortner – der Vorstand der Villacher Faschingsgilde.
- Foto: Augstein
- hochgeladen von Wolfgang Kofler
Heftig kritisierte Finanzchefin trat aus der Gilde aus, bei außerordentlicher Jahreshauptversammlung könnte es zum Showdown kommen.
VILLACH (kofi). In der Villacher Faschingsgilde ist Schluss mit lustig. Finanzchefin Barbara Ortner hat die Lei-Lei-Truppe verlassen, weitere Abgänge sind denkbar. Erst vor kurzem wurde Andreas Majoran als Minister vom Vorstand "entlassen", Karl Glanznig ist in Folge dessen als Minister zurückgetreten.
"Fürchterliches Klima"
Zu den Gründen für die Streitereien in der Gilde will niemand offiziell Stellung beziehen. Off records wird aber ein "fürchterliches Klima" beklagt. Vor allem der schroffe Ton, den Ortner anderen Mitgliedern gegenüber immer wieder angeschlagen habe, hätte für Ärger gesorgt. "Wenn man schon nichts für seine Arbeit bekommt, möchte man wenigstens anständig behandelt werden", beschreibt ein Gilden-Mitglied den Unmut der ehrenamtlichen Helfer. Zudem sei mit Kritikern "wie in einer Diktatur" umgegangen worden. "Wer eine eigene Meinung hatte, wurde kaltgestellt", sagen Mitglieder. Sogar harmlose Facebook-Postings hätten für einen Rauswurf gereicht.
Unterschriften
Zuletzt wurden von unzufriedenen Mitgliedern Unterschriften gesammelt, um eine Außerordentliche Jahreshauptversammlung einzuberufen. Dort sollen die Diskrepanzen bereinigt werden. Für die Versammlung wären 23 Unterschriften nötig gewesen. Wie groß der Unmut ist, zeigt, dass man in Rekordzeit mehr als 40 Stimmen zusammen hatte. Ortwin Rainer, einer der offiziellen Kontrollore der Gilde, bestätigt, dass es eine Versammlung geben werde: "Aber erst nach der Urlaubszeit, wenn möglichst viele Mitglieder anwesend sein können."
Neuer Vorstand
Der vakante Posten des Finanzvorstandes muss sowieso per Wahl neu besetzt werden, doch es gibt Hinweise, dass eine relevante Anzahl an Lei-Lei-Mitgliedern nur Gildenchef Walter Rudka weiterhin im Vorstand dulden will. Rund um die drei anderen Positionen – neben Barbara Ortner sind auch Kurt Ortner (Schriftführer) und Walter Jesch (Vizekanzler) Mitglieder des Vorstandes – könnte es zum Showdown kommen: Es sollen, wie man hört, Gegenkandidaten aufgestellt werden. "Hoffentlich kehrt nach der Wahl wieder Ruhe ein", sagt Kontroller Ortwin Rainer.
Sollte die Versöhnung nicht gelingen, steht das Szenario einer Aufspaltung in zwei Gilden im Raum. Es wäre nicht die erste Trennung: Bereits in den 1970er-Jahren gab es in Villach nach einem heftigen Streit Jahre lang zwei Narrentruppen. Eine hielt ihre Sitzungen im Congress Center ab, die andere in der Arbeiterkammer.
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.