Gut gemeint aber nicht angenommen - der Versuch Leben zu retten

James Talmage erzählte einmal folgendes Erlebnis.
Manchmal macht es meine Arbeit erforderlich, dass ich mich an einen Ort zurückziehe, der mir Stille und Abgeschiedenheit bietet, was weder in meinem gemütlichen Büro noch in meinem Arbeitszimmer zu Hause der Fall ist. Dann suche ich am liebsten ein Zimmer im obersten Stockwerk eines hohen Gebäudes auf, wo der Straßenlärm der Stadt kaum noch zu hören ist. Dieses Zimmer ist nicht so leicht zugänglich und man ist vor Störungen relativ sicher. Dort habe ich mit Buch und Feder schon viele friedliche und produktive Stunden verbracht.

Trotzdem kommen manchmal Besucher, vor allem im Sommer. Wenn die Fenster offen sind, kommt gelegentlich ein Insekt hereingeflogen und leistet mir Gesellschaft. Diese uneingeladenen Gäste sind auch ganz willkommen. Schon oft habe ich dann die Feder aus der Hand gelegt, mein eigentliches Thema vergessen und interessiert angeschaut, was meine geflügelten Besucher so machten. Die so verbrachte Zeit war ja auch eigentlich nicht verschwendet, denn stimmt es nicht, dass der aufmerksame Zuschauer selbst von einem Schmetterling, einem Käfer oder einer Biene noch etwas lernen kann?

Einmal kam eine wilde Biene aus den nahegelegenen Bergen ins Zimmer geflogen. Während der nächsten Stunde oder so erfreute ich mich immer wieder an ihrem Summen. Das kleine Insekt spürte, dass es gefangen war, fand aber trotz aller Anstrengungen nicht den Weg durch das nur teilweise geöffnete Fenster nach draußen. Als ich das Zimmer verlassen und abschließen wollte, machte ich vorher das Fenster weit auf und versuchte – erst einmal vorsichtig und dann immer nachdrücklicher – die Biene durch das Fenster in Freiheit und Sicherheit zu scheuchen. Mir war nämlich klar, dass sie sterben musste, wenn sie im Zimmer blieb, so wie andere Insekten gestorben waren, die in diesem Zimmer mit seiner trockenen Luft gefangen gewesen waren. Doch je mehr ich mich bemühte, die Biene nach draußen zu scheuchen, desto heftiger widersetzte sie sich. Ihr vorher friedliches Summen verwandelte sich in ein wütendes Brummen; ihre hektischen Flugbewegungen wurden feindselig und bedrohlich.

Als meine Aufmerksamkeit einmal kurz nachließ, stach sie mir in die Hand – in die Hand, die ihr den Weg in die Freiheit zeigen wollte. Schließlich ließ sie sich auf einer Lampe an der Decke nieder, wo ich sie nicht mehr erreichen und ihr nicht mehr helfen konnte. Der Stich verursachte einen scharfen Schmerz, erweckte in mir aber eher Mitleid als Zorn. Ich kannte ja die unausweichliche Strafe für ihren törichten Widerstand und Trotz und musste sie nun ihrem Schicksal überlassen. Drei Tage später ging ich wieder in das Zimmer und fand den vertrockneten, leblosen Körper der Biene auf dem Schreibtisch. Sie hatte ihren Eigensinn mit dem Leben bezahlt.

Die Biene war zu kurzsichtig und egoistisch gewesen, um meine Absicht zu verstehen. In ihren Augen war ich ein Tor, ein hartnäckiger Verfolger, ein Todfeind, der ihr schaden wollte, während ich in Wirklichkeit ihr Freund war und ihr das Leben retten wollte, das sie durch eigene Schuld in Gefahr gebracht hatte. Ich wollte sie aus dem Gefängnis retten, das ihr den Tod brachte, und ihr die Freiheit zurückgeben, obwohl sie sich dagegen wehrte.

Sind wir denn so viel klüger als die Biene? Gibt es denn keine Parallele zwischen ihrem törichten Verhalten und unserem Leben? Wir sind doch auch geneigt, gegen ein Unglück zu kämpfen – manchmal voller Heftigkeit und Zorn –, das in Wirklichkeit vielleicht nur höhere Weisheit und liebevolle Fürsorge deutlich macht und sich nur gegen unsere zeitliche Bequemlichkeit richtet, uns aber auf die Dauer zum Segen gereichen soll. Bei allen Schwierigkeiten und allem Leid hier auf der Erde zeigt sich doch das Wirken Gottes, das nur die gottlose Seele vollständig leugnen kann. Für viele Menschen hat sich der Verlust ihres Reichtums als Segen erwiesen und sie aus den engen Grenzen egoistischer Genusssucht zu Sonnenschein und Freiheit geführt, wo unzählige Chancen auf sie warten – sofern sie sie ergreifen. Enttäuschung, Kummer und Leid sind vielleicht nur ein Beweis für die Güte des allweisen Vaters.

Überlegen Sie einmal, was man von der törichten Biene lernen kann!

„Mit ganzem Herzen vertrau auf den Herrn, bau nicht auf eigene Klugheit; such ihn zu erkennen auf all deinen Wegen, dann ebnet er selbst deine Pfade.“ (Sprichwörter 3:5,6.)

https://www.lds.org/liahona/2003/02/13?lang=deu

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