Beim "Glücksspiel" gewonnen

In wenigen Tagen werden es 35 Jahre, dass ich meine Frau buchstäblich beim Glücksspiel gewonnen habe. Da dies ein wahrlicher Gewinn im umfasssendsten Sinn des Wortes war und ist erzähle ich kurz die dazugehörige Geschichte. Zusammen mit meinem Freund und Studienkollegen besuchte ich den Ball der Universität Innsbruck. Beide waren wir schüchterne Studenten und gerade einmal den 20er hinter uns. Gestylt in unserem besten Anzug standen wir am Rand der Tanzfläche in einem der 3 Tanzsäle. Da stand sie. Ein Traum in gelb einige Meter von uns entfernt lehnte sie an der Wand. Mein Kollege rempelte mich an: "Schau da drüben!" "Habe ich schon gesehen!" antworte ich mit zittriger Stimme. "Und was machen wir jetzt?" Das wusste nun keiner von uns beiden so genau. Da hatte meine Freund eine Idee: "Wir knobeln! Schere, Stein, Papier. Best of five!" Was soviel heißt wie: Wer zuerst dreimal gewonnen hat, muss sie ansprechen. Muss! Das war wahrscheinlich genau das, was ich brauchte. Bei einer bloßen Gelegenheit, wäre ich viel zu feig gewesen, es auch tatsächlich zu tun. Also begannen wir mit unseren Händen und geschlossenen Finger zu zählen: "1,2,3: Ich gewann 1:0; 1,2,3 wieder gewann ich, also 2:0 und noch einmal: 1,2, uuuund 3. Ich konnte meinen Augen nicht trauen. Wieder hatte ich gewonnen. 3:0.

Das hieß: Ich musste sie nun ansprechen. Dieses Mädchen da drüben. Die mit den dunklen Haaren und dem hübschen Gesicht. Was sollte ich den bloß sagen. Vor ein paar Wochen hatte ich es gewagt mit einem Mädchen zu tanzen. Eigentlich lange Zeit und sie hatte geredet und geredet und geredet. Ich bin nämlich ein guter Zuhörer. Besonders viel erzählte sie über die Schule. Über Prüfungen und Schularbeiten und das es soviel zu lernen gab. Nach etwa zwei Stunden fragte sie mich dann, was ich eigentlich mache: "Ich studiere" antwortete ich wahrheitsgetreu. "Oh!" lautete die kurze Antwort, machte auf dem Absatz kehrt und sprach kein Wort mehr mit mir. Also war diesmal mein strenger Vorsatz: "Ich sag auf keinen Fall, dass ich studiere." Damals war es mir egal, aber bei diesem Mädchen möchte ich keinesfalls das mir dasselbe passiert. Aber zuerst muss ich sie einmal ansprechen. In meinem Kopf hämmerte es:"Wenn ich es nicht gleich tue, dann tue ich es nie. Und vor allem: Ich muß!" Als ging ich einfach hin: "Äh, ich kann nicht tanzen, aber würdest du mir es lernen?" "Gerne" antwortete meine Traumfrau. "Sie hat gerne gesagt. Ich glaub es nicht. Das heißt sie hat ja gesagt!" Ich schwebte auf Wolken. Irgendwie ging das Tanzen. Ein bisserl holprig, aber es ging. Ganz so spurlos sind die Jahre des Musikunterrichtes doch nicht an mir vorbeigegangen. Und dann entwickelte sich ein herrliches Gespräch. Welches Thema: Natürlich. Schule.
Meine Gedanken rasten: "Nicht schon wieder. Was mach ich jetzt nur?" Und schon kam sie. Die große unvermeidliche Frage: "Und was machst Du?" "Äh, ich? Ich bin ..Schallplattenverkäufer!" Was blöderes hätte mir nicht einfallen können. Aber es funktionierte. Ein ganzen traumhaften Abend lang. Bis dann dieser eigentlich nette, aber zu dem Zeitpunkt völlig fehl am Platz seiende andere Studienkollege von mir vorbeikam. Seine Freundin war eine Schulkollegin von meinem Traum in Gelb. "Servus, was machst den Du da?" Schon war sie da die falsche Frage und alles flog auf.
Lügen haben bekanntlich kurze Beine. Und nach wenigen Stunden Schwebezustand wurde ich unsanft in die Realität zurückgeholt. Zutiefst enttäuscht von meinem Schwindel rauschte sie ab. In meinem Kopf zerbrach mein Traum in tausend Scherben.
Doch offensichtlich meinte es das Leben anders. Zwei Wochen später trafen wir uns bei einem Ball wieder, von dem wir an unserem ersten Abend miteinander gesprochen hatten. Eigentlich glaubte ich nicht, dass sie noch einmal mit mir sprechen wollte. Doch es hatte damals im wahrsten Sinn des Wortes gefunkt. Bei uns beiden. Gut, dass mein Schwindel damals relativ rasch aufgeflogen war. So gab es an diesem zweiten Abend nichts mehr zu verbergen. Und es begann, was heute viele Jahrezehnte später noch ist. Ich liebe sie.
Gewonnen haben beide. Unser Herz.

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