Ein "Heimatgefühl zum Lesen" ...

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Heimatroman: "Für immer dein..." - 4. Kapitel

Gegen Ende September machte ich mich wieder
mit meinen bunten Schleifen und farbigen Papierrosetten
auf zur Alm. Ich trug bequeme Hosen,
mein Festtagsgewand, mein Dirndl, hatte ich sauber
zusammengelegt und in den Rucksack gepackt.
Das Ende des Sommers kündigte sich an,
denn jetzt perlte der Taureif in den Wiesen
und die Nächte wurden schon kühler.
Tagsüber war es noch sonnig warm,
aber das Wetter konnte sehr schnell umschlagen.
Sehr oft gab es schon Schnee um diese Zeit.

Rosa hatte schon gut vorgearbeitet,
das Geschirr der Kühe war sauber geputzt
und sie hatte reichlich Latschenzweige gebrochen.
Wir verloren mit Reden nicht viel Zeit
und bald schon begannen wir
mit dem Binden der nadelgrünen Kränze.
Flink ging uns die Arbeit von der Hand.
Das Nadelgrün musste auf dem Geschirr befestigt werden.
Zum Schluss wurden die bunten Bänder und Rosetten
daraufgesteckt, auch kleine Spiegel und große Perlen
hatte ich mitgebracht
und mit Freude waren wir beide bei der Arbeit,
und langsam fertigte sich das Gesamtbild.
Ich trat einen Schritt zurück, um mein Werk zu begutachten.
Rosa tat das Gleiche.
Da ich zeitig heroben war, wurden wir bis zum Abend fertig.
Die Hände schmerzten uns beiden.
Nach einer guten Jause gingen wir früh schlafen.
Gut ausgeruht am Morgen
taten wir die letzten Handgriffe.
Rosa hatte schon die Kühe gemolken und führte am Strick
die Leitkuh, um sie am Pfosten anzubinden;
die anderen folgten ihr.
Heroben auf der Alm war das Braunvieh sauber,
was man in den Wintermonaten,
wenn das Vieh im Stall stand, nicht sagen konnte.
Jetzt musste der Kopfschmuck mit breiten Riemen befestigt werden.
Jedes Mal, all die Jahre, bin ich überrascht,
dass das Vieh das geduldig mit sich machen lässt.
"Sie freuen sich aufs Heimgehen",
versicherte mir Rosa dann.

Jetzt war es Zeit, uns aufzuputzen.
Geschwind zog ich meine Tracht an und Rosa bändigte
mein langes Haar zu einem Bauernzopf.
Ich half Rosa noch schnell die gefüllten Milchkannen
auf den Boden des Liftes zu stellen.
Dann löste sie den Strick der Kuh und rief: "Auf geht's!"
Die Leitkuh ging wie schon Jahre zuvor voraus
und die anderen Kühe folgten ihr.
Die Magd ging seitwärts daneben
und ich machte den Abschluss und schaute,
dass kein Rind seitwärts vom Steg abkam.
Heuer gelang uns der Abstieg besonders gut
Eine große Menschenmenge erwartete uns
und mit "Servus, Grüß di Gott und Hallo", wurden wir begrüßt.
Dann wurden Hände geschüttelt und Fotos geschossen.
Die Tiere drängten in den Stall
und die Knechte übernahmen sie und führten sie dorthin.
War es doch alle Jahre wieder ein farbenprächtiges Bild
und das Wetter war herbstlich schön.
Die Bänke wurden besetzt
und es wurde von all den guten Sachen probiert.
Der Durst musste auch gelöscht werden.
Und langsam leerten sich die Schüsseln, Töpfe und Pfannen.
Dann kam der Ansturm auf den Tanzboden.

Vater und Mutter hatten auch ihre Sonntagstracht an,
so wie alle Dorfbewohner.
Dann forderten die Burschen zum Tanz auf.
Das war der Moment, wo ich mich nicht mehr so wohlfühlte.
Ich wollte aber niemanden einen Korb geben
und ließ mich zum Tanz führen.
Als Vater meine Erschöpfung sah, sagte er bestimmt:
"Lasst Marlene mal eine Weile verschnaufen,
sie ist ja ganz erhitzt und seit der Früh auf den Beinen!"
Das wurde dann auch akzeptiert.
Es war ein prachtvolles Fest. Die Tage wurden schon kürzer,
man merkte es an der Dämmerung, die bald hereinbrach.
Jetzt kamen die bunten Lichterketten voll zur Geltung.
In guter Stimmung ließen wir den Festtag ausklingen.

Ende Oktober brach dann der Winter ins Land
und durchgehend bis Ende April war die Landschaft
in eine weiße Schneedecke gehüllt.
Aber im Frühjahr kam dann zusätzlich zur Schneeschmelze 
der Regen - es wollte und wollte nicht aufhören.
Es hatte den Anschein, als müsste der Regen
der vergangenen Jahre jetzt im Nachhinein niedergehen.
Die Wolken hingen grau und tief über dem Land.
Der Boden nahm schon lange das Wasser nicht mehr auf
und aus manchem Rinnsal wurde ein tosender Bach.
Es gab viel Arbeit, eine gefährliche Arbeit für Vater
und die Knechte, mussten sie doch die Bäche
von mitreißenden Bäumen und Sträuchern freihalten,
denn ansonsten drohten Vermurungen.
Alles war in Aufruhr und manch einer schickte
ein kurzes Stoßgebet zum Himmel:
"Herrgott, gib Einhalt diesen Regenmassen."
Vater ging täglich mit den Knechten,
um auch nach der Holzbrücke zu schauen.
Während der letzten heißen Sommer plätscherte der Bach
oberhalb mit weißen Schaumkronen
beruhigend und gleichmäßig dahin.
Das Gebirgswasser war klar gewesen und man hatte bis auf 
den Grund sehen und den flinken Forellen zuschauen können.
Aber in diesem Frühjahr
hörte man das Tosen bis zum Haus und die Wassermassen
rissen alles mit, was sie ergreifen konnten.
Jetzt hatte das Wasser eine erdige, drohende Gestalt angenommen.
Wie sehr fürchtete ich den Steg im Frühjahr,
aber an der Hand von Bastian, der mich stehts sicher
über die Brücke führte, verflog die Angst.

Jetzt war schon Ende Mai und das Vieh
kam nicht zur gewohnten Zeit auf die Alm,
denn die Stege, oder Tramelpfade, 
waren teils von Wassermassen weggespült worden.
Es gab viele Erdrutsche, besonders dort,
wo sich die Pisten befanden,
denn ohne Waldbestand hatte der Boden keine Festigkeit.
Nun regnete es schon durchgehend sechs Wochen -
und endlich fiel kein Niederschlag mehr.
Bald schon riss die geschlossene Wolkendecke auf
und die "Frühlingssonne" blinzelte hervor.
Die Mutter hatte sich im Winter
eine schwere Lungenentzündung geholt,
von der sie sich nicht so recht erholen konnte.
Am Abend kam der Vater heim von Heiligenblut
und dort hörte er dann von der Leiche, die die Wassermassen
wohl aus der Gletscherspalte geschwemmt hatten.
Die männliche Leiche, die der Kleidung nach eine Person
aus der Stadt war, lag beim Ausläufer der Pasterze.
"Armer Mann, möge Gott seiner Seele gnädig sein",
sprach die Mutter. Vater sagte dann noch, sie hätten den Toten
für Untersuchungen nach Salzburg gebracht.
Und er berichtete noch über den Verlauf des Tages...
 

Hildegard Stauder

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