Frau Wachtmeister in der Hensel-Kaserne

"Privat bin ich viel lockerer"

1998 war in Österreich die erste Frau beim Bundesheer. Seitdem hat sich viel getan. Eine Frau als Kommandant, wie Natalie Fabbro in Villach, ist aber immer noch etwas Besonderes.

VILLACH. Für die junge Finkensteinerin war schon immer klar: Ein Bürojob kommt für sie nicht in Frage. „Durch den Vater meines besten Freundes, er ist Kompaniekommandant, bin ich auf den Beruf gekommen. Die Polizei stand auch zur Auswahl, aber er meinte, beim Bundesheer bin ich persönlich besser aufgehoben. Und auch die anderen Reaktionen waren fast alle gleich, dass dieser Job zu mir passt“, sagt Natalie Fabbro. Mit 19 Jahren hat sie ihre Kaderanwärterausbildung begonnen, nach drei Kursen und eineinhalb Jahren war sie Unteroffizier. Heute, mit 24 Jahren, ist ihr korrekter Titel Frau Wachtmeister Natalie Fabbro, Kommandant Pioniergerätegruppe. Was braucht man für den Beruf? „Sportlichkeit und ein selbstbewusstes Auftreten. Ich habe davor die HTL besucht, aber ich wollte etwas machen, wo ich draußen bin und aktiv sein kann.“

Bei Unwettern im Einsatz

Natalie ist für das Spezialfahrzeug „150 mto Kran“ verantwortlich und in der Hensel-Kaserne im Stadtteil Fellach bei den Villacher Pionieren stationiert. Diese Kräne kommen bei Katastropheneinsätzen (etwa nach den Unwettern im Gegendtal), im Brückenbau und bei sonstigen Hilfeleistungen zum Einsatz, oft in Kooperation mit dem Land Kärnten. „Gesteuert wird das Gerät mit einer Fernbedienung. Es gibt beim Bundesheer viele Einsatzfelder im In- und Ausland, aber das technische Interesse war bei mir gleich da, daher habe ich mich auf das spezialisiert.

67 Frauen in Kärnten

Österreichweit sind 663 Frauen beim Bundesheer, in Kärnten sind es 67, in Villach um die 20 Frauen - eine Zahl, die sich seit Jahren recht konstant hält. „Unangepasste Reaktionen von Kollegen auf mich als Frau gibt es keine. Als Unteroffizier bin ich aber auch für die Ausbildung der Grundwehrdiener zuständig, das ist dann jeweils eine Gruppe von acht jungen Männern. Da gibt es manchmal schon welche, die irritiert sind, eine Frau als Kommandantin zu haben. Viele kommen aus dem „Hotel Mama“ und müssen Disziplin lernen. Wenn man von Anfang an die Regeln klar festlegt, dann klappt das auch. Es braucht immer die passende Menge an Herz, Hirn, Härte und Humor“, erklärt Natalie. Wichtig sei, dass die Leute bis zu einem gewissen Grad ausgebildet werden müssen. Natalie: „Sie lernen, dass man als Gruppe funktionieren muss und nicht selbstbezogen ist.“

"Privat bin ich anders"

Wie kann man sich die private Natalie Fabbro vorstellen? „Ich trenne mein dienstliches und mein privates Ich, der Kasernenton würde zu Hause nicht so gut ankommen… Privat bin ich viel lockerer, was aber in wohl allen Soldaten drin steckt ist die Pünktlichkeit. Ich bin auch in meiner Freizeit immer fünf Minuten vor dem Termin da.“