50 Jahre Dobratsch-Straße: Die schwierigen Anfänge eines Großprojekts
50 Jahre Villacher Alpenstraße. Teil 1 unserer Serie zum Jubiläum: Das lange Warten auf den Baubeginn.
VILLACH (kofi). Es war der 17. Juli 1965 und 3.000 Schaulustige hatten sich in Möltschach eingefunden. Bundespräsident Franz Jonas sprach salbungsvolle Worte, durchschnitt ein rot-weiß-rotes Band und dann setzte sich ein langer Auto-Konvoi in Bewegung. Rauf auf den Villacher Hausberg, bis zur Rosstratte. Die Eröffnung der Villacher Alpenstraße glich einem Triumphzug. Umgerechnet in die Gegenwart hatte die 16,5 km lange Straße, die 1.200 Höhenmeter überwindet, 23 Millionen Euro gekostet.
Pläne seit 1898
50 Jahre ist das her. Die heutigen Betreiber der Straße, die Großglockner Hochalpenstraßen AG, werden diesen Anlass im Juli mit einem Fest gebührend feiern. Der Villacher Historiker Werner Koroschitz wurde beauftragt, die Geschichte der Bemühungen zu dokumentieren, den Dobratsch zu erschließen.
Koroschitz' Text wird in einer Festschrift veröffentlicht, die WOCHE darf daraus vorab zitieren. Seine Quellen datieren den ersten Vorstoß mit 1898. Ein Konsortium rund um Villachs Bürgermeister Franz Scholz wollte Kärntens erste Bergbahn auf den Dobratsch errichten. Eine Kleinbahn hätte von Villach nach Heiligengeist führen sollen, von dort wäre eine dampfbetriebene Zahnradbahn zum Gipfel gefahren. Das Projekt scheiterte an den Kosten.
Jahrzehnte verstreichen
Bereits 1912 entstand dann der Plan, eine Straße auf den Dobratsch zu bauen. Die Kosten, so argumentierten die Betreiber, wären gering, auch "die aufstrebende Mobilität" sei zu berücksichtigen. Der Erste Weltkrieg vereitelte die Pläne, auch danach hieß es lange: "Bitte, warten." Zuerst zog die Landesregierung die Seilbahn auf die Gerlitzen den Dobratschplänen vor, dann tat die angespannte Wirtschaftslage in der Zwischenkriegszeit das Ihrige. Großbauern und Unternehmer hatten am Dobratsch längst Unterkünfte für den erwarteten Tourismusansturm errichtet – vergeblich.
Erst 1953 genehmigte die Landesregierung eine halbe Million Schilling für den Start der Projektierung der Straße, dennoch dauerte es erneut lange, bis 1961, bis der Spatenstich erfolgte.
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