Alte Ansichten aus Villach
Der Friedenspark war einst ein Friedhof

- Alte Ansicht: Nur dieses eine Foto verweist bildlich auf die Geschichte von Villachs „altem Friedhof“, der auch als „Friedhof Friedenspark“ oder „alter Stadtfriedhof“ bekannt war.
- Foto: Stadtmuseum der Stadt Villach
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In der Trattengasse befinden sich mit dem Kindergarten Friedenspark und der Friedensschule zwei von vielen Kinderbetreuungseinrichtungen der Stadt Villach. Und zwar auf dem Gelände eines aufgelassenen Friedhofs.
VILLACH. Das Gebiet der Stadt Villach war aufgrund seiner günstigen geopolitischen Lage seit urgeschichtlicher Zeit besiedelt. Als Zeugen der Vergangenheit dienen neben einer Reihe von großen Baudenkmälern auch viele Gräberfelder, immer noch existierende und eben auch aufgelassene Friedhöfe. Ein vor vielen Jahren aufgelassener Friedhof befand sich am Gelände des Villacher Friedensparks, wo Eltern heute ihre Kinder in den Kindergarten oder zur Schule bringen.

- Wo heute Kinder vergnügt herumtoben, stand einst die Kapelle „Zum gekreuzigten Erlöser“, umgeben von Grabsteinen und Gruften.
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„Alter Friedhof“ im Friedenspark
Ob in der heutigen Nikolaikirche, bei der sich das Franziskanerkloster St. Nikolai befindet, auch bestattet wurde, ist unsicher. Das auf eine Kapuzinerklosterkirche aus dem Jahre 1629 zurückgehende Gotteshaus beheimatet einige Grabsteine, die nach der Abtragung der alten Klosterkirche in den Jahren 1890 und 1891 in die neuerbaute Kirche übertragen wurden. Allerdings wird nicht ausgeschlossen, dass diese Grabsteine von der alten Pfarrkirche St. Nikolaus stammen, vom „alten Friedhof“ im Friedenspark. Die Pfarrkirche St. Nikolaus befand sich genau an jener Stelle, an der heute eine Schule und ein Kindergarten stehen. Sie wurde erstmalig im Jahre 1309 urkundlich erwähnt, ist 1785 abgebrannt und wurde danach abgetragen. An ihrer Stelle wurde ein Jahr nach dem Brand die Gedächtniskapelle „Zum gekreuzigten Erlöser“ errichtet.

- Die heutige Nikolaikirche ist nur wenige Gehminuten vom „alten Friedhof“ entfernt. Hier leben, beten und arbeiten zwei Franziskanermönche.
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Verschiedene Quellen aus der Vergangenheit
Im 1931 veröffentlichten Band VI „Villach“ von „Die Städte Deutschösterreichs“ liest man, dass der Friedhof 1925 der Öffentlichkeit als Parkanlage mit selbigem Namen übergeben wurde. Das Werk „900 Jahre Villach – Neue Beiträge zur Stadtgeschichte“ von 1960 verrät, dass die Kapelle „Zum gekreuzigten Erlöser“ 1953 demoliert und der Friedhof erst dann aufgelassen wurde. Er ist also entweder seit 97 Jahren oder seit 69 Jahren „nur noch“ Geschichte. Es ist naheliegend aber nicht belegt, dass die Errichtung vom Villacher Zentralfriedhof der Grund für die Auflassung des „alten Friedhofs“ war. Womöglich wurde die Begräbnisstätte einfach von einer größeren abgelöst.

- Die Friedensschule auf dem Gelände des heutigen Friedensparks. Hier erinnert nichts an den aufgelassenen Friedhof.
- Foto: MeinBezirk.at
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Berühmte Namen und Ehrenbürger
Neben Verstorbenen aus der Unteren Vorstadt, nördlich der Drau im Stadtteil St. Nikolai, dürften laut besagten Quellen auch viele Personen, die in der Hauptstadtpfarrkirche St. Jakob verabschiedet wurden, ihre letzte Ruhe am „alten Friedhof“ im Friedenspark gefunden haben. Einer von ihnen ist Anton Nagele, ehemaliger Inhaber der Herrschaft Burgamt Villach (gestorben 1844).

- Alte Ansicht: Nur dieses eine Foto verweist bildlich auf die Geschichte von Villachs „altem Friedhof“, der auch als „Friedhof Friedenspark“ oder „alter Stadtfriedhof“ bekannt war.
- Foto: Stadtmuseum der Stadt Villach
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Hans Gasser ruht auch hier
Rund um die Gedächtniskapelle im Zentrums des Friedhofs befanden sich auch die Gruft von Bildhauer Hans Gasser (gestorben 1868), und Grabmonumente von zahlreichen alten Villacher Familien – darunter die Familien Feldner, Obersteiner, di Gaspero, Gregorn, Höfferer, Paulitsch, Pichler, Fischer, Dreschnig und Steinbrecher. Zu erwähnen sind weiters die Gruftkapellen von Mathis und von Feldmarschallleutnand Othmar Krusiz oder Crusiz – ein Ehrenbürger von Villach (gestorben 1924). Auch weitere Grüfte trugen bekannte Villacher Familiennamen – etwa Gold, Kern, Nizzi, Schmidt, Ornella, Krebitschitzer und Kasmanhuber.





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