Humormedizin
Die Clowns mit den weißen Nasen
Seit zwei Jahren bespaßen die Clowns vom Verein "Humormedizin" Erwachsene in Spitälern und Seniorenwohnheimen.
VILLACH. Ihr Kleidungsstil gleicht nicht dem typischer Clowns. Stilvoll ist sie, Schwarz, Weiß und Grau dominieren, dazu gibt es einen farblichen Touch. Jeder hat seine eigene Farbe, erzählt Julia Stampfer, alias "Frau Lore". Sie ist eine der derzeit fünf Clowns mit den "weißen Nasen" vom Verein Humormedizin.
Bespaßt werden Erwachsene
Vor knapp zwei Jahren wurde der Verein mit Sitz in Klagenfurt gegründet. Die kreativen Köpfe der fünfköpfigen Truppe sind Julia Stampfer aus Klagenfurt und Rainer Rüdiger aus Villach. Beide waren zuvor bei den Roten Nasen-Clowndoctors. Der Unterschied: im Kärntner Verein "Humormedizin" geht es ausschließlich um die "Großen", sprich bespaßt werden nur Erwachsene.
Zwei Jahre Humormedizin
Im Februar wird der gemeinnützige Verein zwei Jahre alt, die Truppe ist in ganz Kärnten unterwegs, von Laas bis Wolfsberg, Lendorf bis Friesach, besucht werden Spitäler und Seniorenheime. Auch Projektarbeit wie "Humor in Bewegung" zählt dazu.
Der Job als Weiße Nase-Clown ist für die Künstler ein Nebenerwerb, Anton Ortner, alias "Herr Klaus", aus Obervellach, hat eine Ausbildung in technischer Mathematik. Stampfer, auch bekannt als Lore von Lore und Leo, ist Schauspielerin und – wie passend – Clown. Entlohnt werden sie in Form einer Aufwandsentschädigung.
Clowns für Erwachsene
Die Erfahrung für Erwachsenen zu "spielen" ist für die Akteure eine "Besondere". "Das hat viel mit Respekt zu tun", sagt Stampfer. "Kinder und Clowns, das ist ein Mix, der stimmt. Bei Erwachsenen ist das differenzierter", erzählt sie. So würden die Clowns mit den weißen Nasen, die stets im Team unterwegs sind, niemals "einfach so reinplatzen". "Es geht um eine Begegnung auf Augenhöhe", erzählt Stampfer. Unterstrichen wird das durch ein "Sonntagsgewand" in Form eines Dirndls oder flotten Anzugs und dazu die weiße, unbescholtene Nase. "Die rote Nase bringt man mit dem typischen Clown in Verbindung, die weiße ist wertfrei", erklärt die Schauspielerin.
Unterwegs in ganz Kärnten
Von den Clowns besucht werden Einrichtungen in ganz Kärnten. Nicht überall geht man durch das ganze Haus, "weil es einfach zu viel ist". Im Villacher Landeskrankenhaus (LKH) etwa besucht man die Palliativstation.
Wie lange die Besuche bei Patienten, Familien oder auch Ärzten dauern, lässt sich nicht vorhersehen. "Das können fünf Minuten oder eine halbe Stunde sein", sagt Stampfer. "Einmal", erzählt sie, "waren wir in dem Zimmer einer Dame. Sie schlug die Hände über den Kopf zusammen und bat uns zu gehen. Also gingen wir. Doch wir waren noch nicht bei der Türe draußen, da rief sie uns hinterher. Und so wurden aus einem Nicht-Besuch 30 Minuten".
"Wir gehen dann, wenn wir das Gefühl haben, unsere Sache erledigt zu haben", erzählt Frau Lore. Nach der "Sache" gefragt, erzählt sie: "es geht darum, den Menschen aus seiner Situation heraus zu holen, ihn lachen zu lassen". Weil dann, so ergänzt Ortner, hat man es richtig gemacht hat.
Voller Energie
Und wie fühlt man sich nach so einem Tag voller "Clown-Visiten"? Eigentlich "top-fit", sagt Stampfer und lacht. Ortner ergänzt: "man ist enerHumor ist nicht einseitig, es ist ein Geben und ein Nehmen." Und das, freut es die beiden, ist mit der schönste Teil ihrer "Arbeit".
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.