Verbot von Tattoofarben
"Erwarten uns Verluste"
Am 4. Januar 2022 treten die Einschränkungen zu den derzeitigen Tattoofarben in Kraft, dies bedeutet Verbote für zig Farben. Auch Villachs Tätowierer befürchten Einbusen.
VILLACH. Der Europäischen Chemikalienverordnung nach sind einige Bestandteile von Tattoofarben gesundheitsgefährdend, besonderes Augenmerk liegt hier auf den Pigmenten "Blau 15:3" und "Grün 7". "Keiner will von Tattoos natürlich bleibende Schäden davontragen. Aber ist dem wirklich so? Das deutsche Bundesministerium für Risikobewertung (BfR) betreibt unter anderem auch Forschungen zu diesem Thema und hat in Studien keine beziehungsweise nur geringe Toxizität nachweisen können. Nach derzeitigem Stand hält es die Gesamtdatenlage für nicht belastbar genug um eine abschließende Risikobewertung zu erstellen. Auf den Punkt gebracht: es liegen dem Verbot keine zureichenden Daten vor", sagt Anita vom Villacher Tattoo Studio Tattoo Tatau. Im Übrigen betrifft das nicht nur Blau- und Grüntöne sondern reicht von Schwarz bis Gelb.
Neue Farben
Herstellern von Tattoofarben ist dieses Problem nicht fremd, es wird mit Hochdruck an neuen Farben gearbeitet und getestet. Die Villacher Tätowiererin: "Allerdings noch nicht so lange, dass man mit Sicherheit sagen kann, dass alle Farben, die wir bisher verwenden konnten, auch ab Januar verfügbar sein werden. Vor allem muss man sagen, dass wir praktisch von vorne anfangen müssen: wie lässt sich die Farbe in die Haut einarbeiten, wie heilt sie ab, wie sieht sie nach dem ersten Urlaub in der Sonne aus und wie nach fünf Jahren? Hersteller versprechen noch dieses Jahr ein breites Spektrum an Farben auf den Markt zu bringen, was wirklich kommt, bleibt abzuwarten."
"Keine Beweise"
So wie alle - Tätowierer und Tätowierte – will auch Anita sichere Farben: "Aber wenn es bisher keine Beweise für tatsächliche Gesundheitsschädigungen durch Tattoofarben gibt, wäre eine bessere Untersuchung doch vielleicht sinnvoll gewesen." Irgendwann seien alle Farben wieder machbar, das brauche aber Zeit. "Durchhalten und Zusammenhalten sind hier die Stichwörter. Es gab schon einige Male Einbrüche, aber die Szene hat sich immer wieder aufgerappelt und so wird es auch diesmal sein. Bis dahin wäre es aber schön, wenn jeder, der irgendwie an einem Tattoo interessiert ist, noch die Petition "Save the Pigments" unterschreibt, damit wir noch ein bisschen Zeit für die Umstellung bekommen."
Ständige Kontrolle
Auch Sabine Marie Edlbauer von Indigena Tattoo in Villach stimmt dem zu: "Farbanbieter wie IamInk (österreichischer Hersteller) und andere sind gerade wieder dabei, das Ganze umzustellen. Dass es keine Farben mehr geben wird, ist unwahrscheinlich. Grundsätzlich gilt in Österreich die rapex Pflicht. Das heißt, alle Farben, die auf dieser Liste stehen sind nicht erlaubt. Eine ständige Kontrolle und Überprüfung sind daher verpflichtend. Ich zum Beispiel nehmen nur österreichische vegane geprüfte schwarze Farben." Ein knappes, aber nicht weniger aussagekräftiges, Statement erreicht uns vom "Tattooria" Tätowierstudio, Villach: "Wir erwarten uns aufgrund dieser Verordnung Verluste. Geschäftlich gesehen ist das eine Katastrophe."
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