Florianitag
Feuerwehrfreundliche Arbeitgeber werden ausgezeichnet
Die Feuerwehrleute müssen Arbeitsalltag und Ehrenamt vereinbaren können. Betriebe kommen oft entgegen.
VILLACH, VILLACH LAND. 19.577 aktive Mitglieder sind bei den Freiwilligen Feuerwehren in Kärnten tätig. Im Bezirk Villach Land sind es insgesamt 2.658 Mitglieder bei 57 Freiwilligen Feuerwehren, sieben Betriebsfeuerwehren und 17 Jugendgruppen. Über 1.000 aktive Mitglieder in 21 Ortsfeuerwehren, einer Betriebsfeuerwehr und zehn Jugendgruppen sind es im Bezirk Villach Stadt. Für den täglichen Einsatz unverzichtbar sind dabei zahlreiche Mitglieder, die bei den Gemeinden angestellt sind. "Sie sind in der Lage, bei Einsätzen, die während der Arbeitszeit stattfinden, immer auszurücken. Jede Gemeinde ist bestrebt, diese Mitarbeiter im Einsatzfall freizustellen", so Landesfeuerwehrkommandant Rudolf Robin.
200 Euro Entschädigung
Schwieriger wird es bei Großschadensfällen wie der Unwetterkatastrophe im Gegendtal im Juni. Robin: "Da waren insgesamt 4.500 Feuerwehrmitglieder vor Ort. Bei einem solchen Großschadensfall kann der Arbeitgeber für seine abgestellten Feuerwehrmänner 200 Euro an Entschädigung beim Land beantragen." Die Bereitschaft, den Mitarbeitern frei zu geben, war groß. "Ich bin der Wirtschaft sehr dankbar, dass sie die Feuerwehrleute zum Einsatz schickt, auch ohne, dass diese Urlaub nehmen müssen." Schwieriger wäre es bei solch Großschadensfällen für jene Feuerwehren in den Gemeinden, die davon direkt betroffen sind. "Es braucht Sonderlösungen!"
Positive Entwicklung
Im Bezirk Villach Land ist eine positive Entwicklung des Mitgliederstandes erkennbar. "In den Feuerwehren hat sich der Mitgliederstand definitiv positiv entwickelt und es ist kein Rückgang erkennbar", so der Bezirksfeuerwehrkommandant OBR Libert Pekoll. Von den 2.658 Mitgliedern sind 501 Altmitglieder und 219 Jugendliche. Der Frauenanteil bei der Feuerwehr im Bezirk beträgt in etwa fünf Prozent. Pekoll: "Der Anteil an Frauen ist gleichbleibend, jedoch werden es auch nicht weniger. Bei den Jugendlichen haben wir einen Anteil an Mädchen zwischen 20 und 25 Prozent." Äußerst erfreulich ist die Entwicklung der Feuerwehrjugend: Von 15 Jugendgruppen ist auf 17 im vergangenen Jahr aufgestockt worden. Mit Arriach und Treffen sind zwei neue Gruppen entstanden.
Feuerwehr und Gemeinde
Laut Pekoll ist es als Gemeindebediensteter wesentlich leichter, von der Arbeit wegzugehen. Die Gemeinde ist die öffentliche Hand und gibt den Bediensteten bedingungslos für den Einsatz frei. Zusätzlich sind die Arbeiter im Gemeindegebiet tätig, sind also schneller als andere im Rüsthaus. "Ziel sollte sein, dass alle Gemeindebediensteten, vor allem die, die im Wirtschaftshof tätig sind, auch Mitglieder bei einer Freiwilligen Feuerwehr sind", so der Bezirksfeuerwehrkommandant. In dem Fall wäre es eine Win-win-Situation für alle Beteiligten: "Zum einen hat die Gemeinde gute Leute und zum anderen hat man die Feuerwehrmänner beim Einsatz."
"Danke" am Freitag
Am 5. Mai werden vom Kärntner Landesfeuerwehrverband "feuerwehrfreundliche Arbeitgeber" ausgezeichnet. Vom Bezirk Villach Stadt wird Imerys Villach GmbH und vom Bezirk Villach Land EURO NOVA Industrie- und Geberbepark Dreiländereck GmbH nominiert. Ebenso wird am Freitag das neue Ausbildungszentrum in der Rosenegger Straße eröffnet.
Unterstützung im Ehrenamt
Die Freiwillige Feuerwehr bekommt reichliche Unterstützung von den Firmen und vor allem von der Gemeinde. Im Ernstfall haben viele Feuerwehrmänner die Möglichkeit, bedingungslos ihren Arbeitsplatz zu verlassen und zum Einsatz einzurücken. "Selbst wenn vormittags um 9 Uhr die Sirene aufheult, können wir jeden Einsatz erfolgreich abarbeiten", so Pekoll. Zum einen seien es die Schichtarbeiter, die frei haben, zum anderen aber auch die Arbeiter, die von ihrer Firma wegdürfen. Bis dato habe sich die Bereitschaft von den Firmen, die Feuerwehrleute im Einsatzfall ausrücken zu lassen, nicht verändert. Im Gegenteil: Es wird nach wie vor besser.
Akzeptanz im Ernstfall
Bezirksfeuerwehrkommandant Villach OBR Patrick Unterrieder ist selbst tätig in einem "feuerwehrfreundlichen Betrieb". Im nominierten Betrieb Imerys Villach GmbH arbeiten er selbst und einige seiner Kameraden. "Die Bereitschaft und Akzeptanz im Ernstfall wegzukommen ist in unserem Betrieb groß. Für die Unwetterkatastrophe im Gegendtal oder den Brand der Firma 3M haben wir beispielsweise bezahlt frei bekommen", so Unterrieder. Bei größeren Betrieben sei es einfacher, den Arbeitnehmern die Freistellung zu gewähren. Bei kleineren Betrieben, aufgrund der geringeren Mitarbeiterzahl, schwieriger. "Für den Einsatz bedingungslos frei zu bekommen ist natürlich nicht selbstverständlich, aber wichtig für das Feuerwehrwesen", unterstreicht der Bezirksfeuerwehrkommandant.
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