Alltag in der Corona-Krise
Glauben an eine gute Zukunft
Weder Lehrer noch Eltern noch Schülern hätten sich je vorstellen können, dass ihre Schule tatsächlich einmal für einige Wochen schließt. War am Anfang der Jubel noch groß, fehlt allen nun der gewohnte Schulalltag sehr.
VILLACH (bp). Mit Spaziergängen, Bücher lesen oder gemeinsamem Kochen mit der Familie vertreiben sich viele Kinder die überraschend gekommene schulfreie Zeit. Alle erledigen ihre Arbeitsaufträge gewissenhaft, Hilfe gibt es von den Eltern oder auch manchmal von der großen Schwester.
Nina Dobner: "Komme gut klar!"
Mit der neuen Situation kommt Nina Dobner eigentlich gut klar, erzählt uns die KTS Schülerin. "Sobald ich morgens aufstehe, erledige ich meine Schulaufgaben. Danach zieht es die sportliche Jugendliche hinter ihrem Haus in den Wald zum Joggen." Dort" ,so berichtet sie uns, kann ich ganz abschalten und wieder positive Energie sammeln". Zuhause kocht sie gerne mit ihrer Mama Gerichte, welche sie in der Schule erlernte. Ihre Freunde vermisse sie schon sehr, doch sie telefoniert täglich mit ihnen, dadurch fällt es ihr doch etwas leichter sie nicht zu sehen. Von großer Bedeutung ist für Nina nun zuhause zu bleiben, damit der "Wahnsinn" wie sie es ausdrückt hoffentlich bald zu Ende ist.
Margarita Pirker: "Vermisse meine Freundinnen!"
"Am Anfang", so Margarita Pirker, "habe ich mich über das Schließen der Schule sehr gefreut, mittlerweile geht mir der Schulalltag sehr ab." Die Übermittlung der Hausaufgaben klappt ganz gut, sie muss aber aufpassen, dass sie nicht ganz den Überblick verliert, da sehr viele Aufgaben erledigt werden müssen. Am meisten vermisse sie ihre Freundinnen und dass sie nicht zum Ballett und zum Reiten kann. "Zum Glück haben wir einen Garten und wann immer das Wetter es zulässt, bin ich mit meinem kleinen Bruder Janis stundenlang draußen." Viel Zeit verbringt Margarita gerne mit Kiwi, dem Familienmeerschweinchen. Täglich wird mehrmals gekuschelt, gefüttert und auch das Zimmer von ihr darf Kiwi ungestört auskundschaften.
Helena Ebner: Ausschlafen gefällt ihr gut
Dass plötzlich keine Schule mehr war und man von zu Hause aus lernen musste, war für Helena Ebner schon sehr ungewöhnlich. Sie bekommt immer sehr viele Arbeitsaufträge gesendet, welche oft mit Unterstützung ihrer Mama gelöst werden. "Versteht man mal etwas gar nicht, können wir jederzeit die Lehrer anschreiben und um Hilfe bitten", so Helena. Besonders toll findet sie das positive Feedback und das Lob ihrer Lehrer, wenn sie was gut gemacht habt (Smileys und Gifs). Täglich macht sie ihr Fitness-Programm vor dem Fernseher, mit ihren Eltern geht sie gerne eine Runde spazieren und abends spielen sie oft Gesellschaftsspiele. Das Ausschlafen in der Früh gefällt Helena schon ganz gut, lieber wäre sie jedoch bald wieder in der Schule.
Es fehlen ihr die Freundinnen Lisa und Tamari, auch ihre Großeltern vermisst sie schon sehr .
Jolina Moser: Leistung, aber ohne Druck
Um 8 Uhr ist bei der Tierfreundin Jolina Moser in Rosegg immer Tagwache. Vor dem Frühstück werden Pferde, Hühner, Enten, die Hunde und die Meerschweinchen gewissenhaft versorgt. "In meiner Schule", meint sie, "wird Leistung verlangt, aber alles ohne Druck. Ich mache meine Aufgaben sehr gerne, wohl auch deswegen, weil ich immer motivierende Rückmeldung bekomme", erzählt sie. Von Freundinnen, welche in andere Schulen gehen, hört sie nun oft, dass viele mit der Lernsituation zuhause überfordert sind. Auch fehle es an positivem Feedback von den Lehrern. Vor dem, was nach Corona kommt, habe sie keine Angst. Sie findet, dass alles, was man nun macht, viel intensiver passiert. Gerne vertreibt sie sich ihre Zeit auch mit einem guten Buch, vorzugsweise über fremde Länder und Pferde. Ausflüge machen oder einkaufen gehen vermisst sie gar nicht, im Gegenteil. Sie sagt: "Jetzt wo ich mehr Zeit habe, lerne ich mich viel mit mir alleine zu beschäftigen."
Gina Isak: "Man spart sich nun mehr!"
Gina Isak besucht seit Herbst die HTL in Villach. Die Schulunterbrechung hat sie sofort genützt, um das Spielhaus ihres kleinen Bruders Hanno zu renovieren. Auch das Lesen mit ihm macht ihr grossen Spaß und wehe, wenn er nicht folgt, dann kann die große Schwester auch mal etwas strenger sein. Ihrer Mama hilft sie nachmittags oft beim Zaunbau, da bald wieder die eigenen Schafe und Lamas auf den Berg kommen. Das Flugverbot setzt der leidenschaftlichen Paragleiterin schon zu, sie ärgert sich darüber aber nicht. "Wir müssen nun alle lernen, wie Zusammenhalt funktioniert, und unsere Mama sagt immer: Auch diese Krise wird vergehen." Das gibt ihr Sicherheit genug, an eine gute Zukunft zu glauben. Zu den Hausaufgaben meint sie abschließend: "Es dauert zwar etwas länger, wenn man sich den Stoff alleine erarbeiten muss, dafür versteht man ihn dann aber auch richtig gut."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.