Kinderbetreuung
Immer mehr Anfragen - auch für unter Einjährige

Kinderbetreuung wird für Familien und Gemeinden immer mehr zum Kraftakt | Foto: stock.adobe.com/lordn/Symbolfoto
7Bilder
  • Kinderbetreuung wird für Familien und Gemeinden immer mehr zum Kraftakt
  • Foto: stock.adobe.com/lordn/Symbolfoto
  • hochgeladen von Thomas Klose

Gemeinden melden vermehrte Nachfrage nach Kinderbetreuung. Wie Kommunen darauf reagieren.

REGION VILLACH. Immer mehr Eltern melden ihre Kinder zur Betreuung an. Einerseits entfallen durch das neue Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz Elternbeiträge, andererseits drängen Mütter relativ rasch nach der Geburt in den Arbeitsmarkt.

"Druck wird immer größer"

In Finkenstein plant Bürgermeister Christian Poglitsch (ÖVP) zwei zusätzliche Gruppen für Ein- bis Dreijährige. "Das Projekt soll in Kooperation mit dem Hilfswerk in einer bestehenden Fläche der Lebenshilfe in Ledenitzen realisiert werden." Und: "Wir merken, dass der Druck am Arbeitsmarkt größer wird. So traurig das ist, wir müssen reagieren." Für ihn das Hauptthema: "Die Teuerung", denn: "Wenn sich Familien ein Eigenheim geschaffen haben, muss man schauen, wie man zurechtkommt". In Finkenstein – der am stärksten wachsenden Landgemeinde Kärntens – gebe es "eine Anfragenflut für die Betreuung von Ein- bis Dreijährigen und Kindergartenkindern".

"Anfrage für unter Einjährige"

In Paternion wurde eine Kleinkindgruppe in der Volksschule untergebracht. "Wir haben Vollauslastung, müssen nun schauen, wie wir weitere Räumlichkeiten organisieren", so Bürgermeister Manuel Müller (SPÖ). Der Gemeindechef sagt auch: "Man merkt, dass der Arbeitsmarkt schnell auf Mütter zurückgreift, es kommen teils Anfragen für die Betreuung von Kindern unter einem Jahr." Die Teuerung bewirke, "dass man beide Einkommen braucht".

"Jene, die überleben müssen"

Roseggs Bürgermeister Franz Richau (BGM): "Ein erhöhter Bedarf für die Betreuung von Kindern ist gegeben. Wir versuchen alles abzudecken, bevorzugt werden jene, die den hundertprozentigen Bedarf an Kinderbetreuung haben, um zu überleben." Thema für ihn auch: "Alleinstehende Mütter können es sich nicht leisten, immer zuhause zu sein, wenn das Kind krank ist. Es werden kranke Kinder abgegeben, ohne dass es gesagt wird."

"Jedes Jahr neuer Kindergarten"

Villach ist beim Bevölkerungswachstum ganz vorne, da bedarf es weiterer Betreuungsmöglichkeiten für die Kinder. Bildungsreferentin Sarah Katholnig (SPÖ): „Wir bauen bis 2028 jedes Jahr einen neuen Kindergarten.“ Das Problem: „Zu unserem größten Bedauern finden wir aktuell jedoch nicht genügend Personal, um noch rascher noch mehr Kindergartenplätze schaffen zu können.“ Im Herbst eröffnet ein Kindergarten im Max Palais.

Kinder im Gemeindeamt

Auch in der Gemeinde Fresach sei ein "erhöhter Bedarf an der Betreuung von Kleinkindern feststellbar", so Bürgermeister Gerhard Altziebler (Liste Altziebler). Im kommenden Jahr soll eine Gruppe von Kleinkindern im Sitzungssaal des Gemeindeamtes untergebracht werden. Zuvor waren die Kinder provisorisch im Pfarrhaus. Im Hintergrund läuft die Projektierung einer Kindertagesstätte, "die wir dringend brauchen".

"Bedarf gefühlt höher"

Bildungsreferent Daniel Fellner (SPÖ): "Eine wichtige Rolle beim gestiegenen Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen spielt das neue, beitragsfreie Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz. Durch die Novelle und den Ausbau der Betreuungsplätze erkennen Frauen die Chance, Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren." Fellner ebenso: "Ein weiterer Aspekt ist, dass Familien vermehrt mehrere Einrichtungen für ihre Kinder anmelden, da sie die Sorge haben, keinen Betreuungsplatz zu bekommen. Es zeigt, dass der Bedarf gefühlt höher ist, als er tatsächlich ist." Gemeindebundpräsident Günther Vallant (SPÖ): „Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist hoch. Da ist es für Frauen durchaus interessant, mit gut bezahlten Teilzeitjobs wiedereinzusteigen."

Reicht das Geld?

Um Infrastrukturprojekte im Bereich der Bildung zu realisieren, steht den Gemeinden Geld aus dem Bildungsbaufonds zur Verfügung. Der Bildungsbaufonds verfügt derzeit über 20 Millionen Euro. "Wir haben den neuen Bildungsbaufonds finanziell deutlich aufgestockt, um den Bedarf angemessen abdecken zu können. Die Bedenken der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, dass sie finanziell benachteiligt werden könnten, wenn sie ihren Bedarf zu spät anmelden, sind unbegründet", so Fellner. Günther Vallant: "Wir haben von der ersten Minute an gewarnt, dass das Geld nicht ausreicht. Darum hat die Finanzreferentin (Gaby Schaunig, Anm.) angekündigt, dass die zehn Millionen von Tui-fly in den Bildungsbaufonds fließen sollen."

"Geht sich nicht aus"

Kritisch sieht der zweite Gemeindebundpräsident Christian Poglitsch (ÖVP) die Situation: "Das geht sich vorne und hinten nicht aus. Die Lösung wird sein, dass man über die Bundesfinanzierungsagentur ein Sonderbudget aufnimmt, ansonsten werden wir Schlagseite bekommen. Wir werden bei den Kinderbetreuungseinrichtungen die Plätze nicht haben und bei den normalen Schulbauten anstehen." Gerhard Altziebler (dritter Gemeindebundpräsident): "Mein Wunsch wäre, dass der Fonds aufgestockt wird, aber ohne Gemeindemittel."

Anzeige
Ein Event für alle: THE LAKE ROCKS SUP FESTIVAL am Faaker See vom 9. -14. Mai.  | Foto: Andy Klotz Fotografie
24

THE LAKE ROCKS SUP Festival 2024
Paddelspaß für alle am Faaker See

Die Stand Up Paddel Welt blickt Anfang Mai wieder auf den Faaker See und macht das THE LAKE ROCKS Festival zu einem Event für jedermann: Es lädt zum Anfeuern, Ausprobieren und Mitpaddeln. FAAKER SEE. Villach wird einmal mehr seinem Ruf als DIE Paddelstadt im Alpen-Adria-Raum gerecht, wenn vom 9. bis 12. Mai 2024 das THE LAKE ROCKS SUP Festival zum dritten Mal in die Draustadt einlädt. Wettkämpfe, Rahmenprogramm und kostenlose Testmöglichkeiten bieten ein abwechslungsreiches Programm für...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.