FPÖ übt scharfe Kritik
Keine Jagdmesser beim Villacher Kirchtag?

- Trachtenträger sollen auf das Mitführen von Jagdmessern beim Villacher Kirchtag verzichten.
- Foto: Stadtmarketing Villach | Marta Gillner
- hochgeladen von Laura Anna Kahl
Es ist noch nicht lange her, dass ein schrecklicher Terroranschlag die Stadt Villach erschütterte und ein Mensch dabei ums Leben kam. Nun steht der Villacher Kirchtag bevor, der am Sonntag eröffnet wird – und mit ihm steigen die Sicherheitsvorkehrungen erneut. Besonders ein Appell sorgt dabei für Diskussionen: Trachtenträger sollen nun auf das Mitführen von Jagdmessern verzichten.
VILLACH. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) rief dazu auf, beim Kirchtag keine traditionellen Messer mitzuführen. Diese Empfehlung stößt insbesondere bei der FPÖ auf scharfe Kritik. FPÖ-Kultursprecher Wendelin Mölzer bezeichnete das Verbot in einer Aussendung als "Angriff auf unsere Tradition". Der Villacher Kirchtag dürfe nicht "zum Symbol kultureller Kapitulation" werden, so Mölzer.
"Schlag ins Gesicht"
"Dass die Villacher Bauerngman nun tatsächlich empfiehlt, am Villacher Kirchtag keine traditionellen 'Jagdmesser'– sogenannte Knicker – zu tragen, ist ein fatales Signal und ein Schlag ins Gesicht unserer gelebten Brauchtumskultur", so FPÖ-Kultursprecher Wendelin Mölzer. Weiter: "Der Knicker in der Lederhose ist nicht irgendein Messer, sondern ein fester Bestandteil unserer Kärntner und österreichischen Tracht – tief verwurzelt in unserer kulturellen Identität. Im Übrigen ist er deswegen auch keine Waffe im Sinne des Waffengesetzes. Wegen eines syrischen Terroristen sollen wir Kärntner nun plötzlich unsere Traditionen einschränken? Das kann und darf nicht sein. Die Täter müssen zur Verantwortung gezogen werden und nicht das Brauchtum unserer eigenen Bevölkerung."
Kritik auch am Bürgermeister
"Dass ausgerechnet die traditionsreiche Bauerngman Villach, die sich jahrzehntelang um die Pflege des Kirchtags verdient gemacht hat, solche willfährigen Empfehlungen im Sinne politischer Vorgaben – wohl des SPÖ-Bürgermeisters Günther Albel – weitergibt, muss kritisch hinterfragt werden. Man sollte sich die Frage stellen, ob man hier nicht vorschnell aus Angst vor politischer Korrektheit einknickt, statt für die eigene Kultur und die Brauchtumspflege einzustehen", so Mölzer.
Aufarbeitung gefragt
Mölzer kündigte an, die Thematik auch parlamentarisch aufzuarbeiten. Er werde im Rahmen seines Interpellationsrechts eine Anfrage an Innenminister Karner richten. Darin soll offengelegt werden, welche konkreten Anweisungen oder Empfehlungen die Polizei in Bezug auf das Tragen von Trachtenbestandteilen wie dem Knicker erhalten habe – und auf welcher rechtlichen Grundlage dies basiere.



Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.