Mörderisch gut!
Krimifest Kärnten: In Villach wird wieder ermittelt

- Freuen sich auf das Krimifest. Von links: Jürgen Blumenthal, Michaels Sternig, Geschäftsführer Tourismusverband Villach GmbH, Parkcafé Villach, Gerhard Stroitz, Obmann Tourismusverband Villach, Karin Melcher, Hotel Pension Melcher, Oliver Heinrich, Finanzvorstand Infineon Technologies Austria AG, Bürgermeister Günther Albel, Infineon-Küchendirektor Simon Larese, Dussmann Gastroservice.
- Foto: Marta Gillner
- hochgeladen von Birgit Gehrke
Der Herbst kulturell belebt: Von 20. bis 31. Oktober wird in der Region wieder täglich ermittelt. Auch der Österreichische Krimipreis wird verliehen – an Herbert Dutzler.
VILLACH. Villach ist seit einem Jahr mit der Region Wörthersee fixer „Tatort“ des Krimifestes Kärnten. Insgesamt gibt es 13 Veranstaltungen – manche sind bereits ausverkauft. „Das Krimifest bereichert den vielseitigen Kulturherbst unserer Stadt. Es ist ein beliebtes, spannendes Veranstaltungsformat, das nicht nur Krimifans begeistert“, unterstreicht Bürgermeister Günther Albel. Beim Krimifest punktet Villach nicht nur mit prominenten Autoren. „Unsere teils außergewöhnlichen Veranstaltungsorte in Verbindung mit kreativer Krimi-Kulinarik machen die Leseabende zu einem ganz besonderen Unterhaltungsprogramm“, weiß Michael Sternig, Geschäftsführer vom Tourismusverband Villach. An sechs Schauplätzen wird zum ersten Mal „literarisch gemordet“: Hotel Karnerhof am Faaker See (Autorin Beate Maxian), Hotel Pension Melcher in Drobollach (Carsten Sebastian Henn), Naturel Hoteldorf Schönleitn in Oberaichwald (Krimifest-Erfinder Bernhard Aichner), Robinson LANDSKRON am Ossiacher See (Claudia Rossbacher), Hotel Seven in Villach (Sven Strickner) und bei Infineon Villach (Alexandra Bleyer).
Krimipreis an Herbert Dutzler
Am 31. Oktober bekommt Herbert Dutzler im Zuge seiner Lesung im Casineum Velden den Österreichischen Krimipreis verliehen. Wir haben den Erfolgsautor vorab um ein Interview zum Thema Mord und Totschlag gebeten.
WOCHE Villach: Warum fasziniert das Böse?
Herbert Dutzler: Es ist gar nicht so, dass mich das Böse fasziniert. Ursprünglich bin ich zum Kriminalroman gekommen, weil ich ihn als Leser sehr liebe und zu Beginn gehofft habe, dass mich das traditionelle Gerüst eines Detektivromans (=Mördersuche) durch einen längeren Text tragen kann. Mit der Zeit liest man dann natürlich viele Texte aus dem „True Crime“-Bereich und muss leider erkennen, dass oft schon kleinste Anlässe genügen, um jemanden (vor allem Männer) gewalttätig werden zu lassen. Und allzu oft endet diese Gewalt auch tödlich.
Wie schaffen Sie es, sich in Ihren Büchern auf teils so unmenschliche Taten oder Gedanken einzustellen?
Wie schon erwähnt, verfolgt man natürlich die aktuelle Berichterstattung über Blutverbrechen, um den Motiven der Täter auf die Spur zu kommen. Dann versucht man, sich in diese Personen hineinzuversetzen. Das fällt mir gar nicht so leicht, weil ich eine eher ausgeglichene Persönlichkeit geworden bin, und so ist es oft schwierig, den Hass und die Wut nachzuvollziehen, die manche Mitmenschen antreibt.
Woher kommen Ihre Ideen?
Oft recht spontan, aus Spaziergängen, Fotos, die man an möglichen Schauplätzen macht und immer wieder ansieht, manchmal ist eine Reportage im Fernsehen oder ein ganz nebensächliches Detail, das man aufschnappt, die zündende Idee. Bei meinem momentanen Titel „In der Schlinge das Hasses“ war es die Frage, wie aus einem labilen Menschen, der sich Gewalt zunächst nur vorstellt, jemand werden kann, der sie tatsächlich ausführt.
Wie sind Sie als Privatperson?
Faul. Ich bin jetzt seit ein paar Wochen in Pension, und damit nur noch freier Autor, lese gerne, koche und esse gerne, betreibe möglichst viel Sport, damit ich gesund bleibe, bin gern mit meinen Kindern und Enkeln zusammen, schaue zu viel Fernsehen (noch hergebrachtes, lineares!). Also alles ganz normal.
Wo schreiben Sie am liebsten?
Seit mein ältester Sohn endgültig ausgezogen ist, besitze ich ein eigenes Arbeitszimmer, in dem ich alles habe, was ich für‘s Schreiben brauche. Dort bin ich am liebsten. Ich kann während des Schreibens aus dem Fenster schauen und sehe die Alpen. Früher ging ich auch gerne auf die Terrasse – aber dort gibt es keinen ergonomischen Bürostuhl, sondern nur eine harte Holzbank, die macht das ausdauernde Sitzen mühsam.
Was bedeutet Ihnen der Österreichische Krimipreis?
Den Krimipreis gibt es seit 2017, die bisherigen Preisträger waren Thomas Raab, Ursula Poznanski, Alex Beer und Andreas Gruber, die ich alle kenne und sehr schätze. Ich bin total überwältigt von der Tatsache, dass ich mich jetzt in diesen Kreis einreihen darf und freue mich enorm über die Anerkennung, die ich damit erfahre.



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