Mini Med Villach
„Multiple Sklerose: Die Erkrankung mit 1000 Gesichtern“

Foto: Theresa Thum
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13.000 Menschen sind in Österreich an Multipler Sklerose erkrankt. Multiple Sklerose war das Thema des letzten Mini Med Vortrag in Villach. 

VILLACH. Es ist eine Krankheit der 1.000 Gesichter, Multiple Sklerose, Thema des letzten Mini Med Vortrag im Paracelsussaal des Rathaus Villach. Als Experte auf dem Gebiet sprach Peter Kapeller, Vorstand der Neurologie am Landeskrankenhaus Villach.

MS ist eine Autoimmunerkrankung

Multiple Sklerose, das ist eine Autoimmunerkrankung des Gehirns und des Rückenmarks. Genauer gesagt kommt es durch ein fehlgeleitetes Immunsystem zum Angriff von bestimmten Immunzellen auf Gehirnzellen, die unsere Nervenfasern isolieren. Der Schaden kann dabei indidviduell stärker und schwächer sein.

Beschwerden sehr vielfältig

Zunächst ist zu sagen, dass die Beschwerden der Krankheit äußerst vielfältig sind. Diese reichen von Sehstörungen wie Doppelbilder über Gangproblemen bis hin zur Inkontinenz. "Kein Krankheitsverlauf ist wie der andere und die Betreuung muss der individuellen Betroffenensituation angepasst werden", so der Experte.
Eine Eigenheit der Krankheit ist es, dass sie, obwohl das ganze Organ betreffend, an einzelnen Stellen fokussiert in Erscheinung tritt. Das bezeichnet man dann als „Herd“ oder „Plaque“. Da der Sehnerv im Grunde ein vorgelagerter Gewebsteil des Gehirns ist, ist er häufig betroffen.

Mehr Frauen als Männer betroffen

In Österreich gibt es 13.000 Betroffene (weltweit ca. 2,3 Millionen) und Frauen sind zwei bis dreimal häufiger betroffen als Männer. Der erste Krankheitsschub tritt häufig zwischen dem 20. und dem 40. Lebensjahr auf. 
Multiple Sklerose ist eine schwerwiegende Erkrankung, wobei bei zirka 80 Prozent der Betroffenen ein milder Verlauf zu beobachten ist. So arbeiten 32 Prozent der Betroffenen in Vollzeit.

Kann das Risiko minimieren

Interessant auch: Nördliche Länder sind häufiger betroffen als äquatornahe; interessant auch: Wenn jemand aus einem nördlichen Land in ein äquatornahes zieht, sinkt auch das Risiko an MS zu erkranken, das Risiko passt sich also den Bedingungen des Landes an. Aber nur wenn dies vor der Pubertät geschieht. Geschieht ein Umzug nach der Pubertät ändert sich das Risiko nicht mehr. Es scheint also, dass in der Pubertät Mechanismen ausgelöst werden, die die Krankheit beeinflussen. Welche diese sind, sind noch unbekannt.

Auch Umweltfaktoren vermutet

Vermutet werden genetische Faktoren, Umwelt-Faktoren, Kreuzreaktivität, Vitamin D Mangel, Rauchen, und so fort.

Typische Symptome

Die typischen Symptome einer Erstmanifestation sind beispielsweise einseitige Optikusneuritis (verschwommenes Sehen), Doppelbilder, Gefühlsstörungen im Gesicht, Kleinhirnzeichen, (Gangunsicherheit, ruckartige Augenbewegungen, …), Gefühlsstörung oder Schwäche, die auf Rückenmarks-Ursprung deutet.

Therapien

Diese Beschwerden können ein Anzeichen für MS sein. Sie müssen mindestens 24 Stunden anhalten, bevor man mit einer Therapie beginnt.  Bei den Therapien handelt es sich häufig um Hochdosis-Kortison-Therapien und bei zu häufiger Anwendung können Nebenwirkungen auftreten. Mit einer Therapie halten die Beschwerden in der Regel zirka zwei bis drei Tage an.
Auf jeden Fall sollte man die Symptome, die beim Menschen zu finden sind mit dem Ergebnis einer Kernspin-Diagnose gegenüberstellen. Je mehr Herde beim Multipler Sklerose erkannt werden, desto wahrscheinlicher ist ein starker Verlauf der Krankheit.

Fehldiagnosen sind gefährlich

Häufig sind weiße Flecken im Gehirn zu erkennen, welche auf die Erkrankung schließen lassen. Sie können aber auch etwas anderes sein, zum Beispiel Durchblutungsstörungen. Daher sollte man sich bei Verdacht, immer an einen MS-Spezialisten wenden und eine MS-Ambulanz aufsuchen. Die Folgen einer falschen Diagnose können gravierend sein.
Abschließend mahnt Kapeller: „Man muss Menschen diagnostizieren und nicht MR-Bilder."

Kein erhöhtes Covid 19-Risiko

Apropos Impfungen: Impfungen sind für MS-Erkrankte möglich, lediglich mit Lebendimpfstoff sollte aufpasst werden. Abschließend lässt sich noch sagen, dass bei MS-Erkrankten das Risiko einer Infektion mit Covid 19 nicht höher ist.

Text: Theresa Thum

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