2022 in Villach-Stadt und Land

Rückgang von Privatinsolvenzen

Wie es bereits vorauszusehen war, ist nach dem Auslaufen der staatlichen Corona-Stützungsmaßnahmen die Zahl der Firmeninsolvenzen auch in Kärnten wieder gestiegen. Eine Insolvenzwelle ist zwar ausgeblieben, die Anzahl der Insolvenzen entwickelt sich wieder in Richtung einer Normalisierung auf dem Niveau vor Corona. Hier nun die regionale Entwicklung für das Gesamtjahr 2022 für den Raum Villach-Stadt und Villach-Land.

VILLACH. Die hohen Energiepreise und der Arbeitskräftemangel belasten die Kärntner Firmen, jedoch zeigt dies im Jahr 2022 noch keine Auswirkungen auf die Anzahl der Firmeninsolvenzen in und um die Stadt Villach. Im Raum Villach-Stadt und Villach-Land gab es im Jahr 2022 insgesamt 53 Firmeninsolvenzen. Davon wurden 29 Verfahren beim Landesgericht Klagenfurt eröffnet, während 24 Verfahren mangels Masse abgewiesen wurden. Im Vergleich zu 2021, in welchem 41 Firmen insolvent wurden, ist ein Anstieg um rund 30 Prozent zu verzeichnen – im Vergleich zum normalen Insolvenzjahr 2019 hinken die Insolvenzzahlen um rund vier Prozent nach (2019: 55 Verfahren). Bei den beim Landesgericht Klagenfurt eröffneten Insolvenzen waren 15 Firmen mit Firmensitz in der Stadt Villach und 14 Firmen mit Firmensitz im Bezirk Villach Land betroffen.

74 Dienstnehmer betroffen

Die Passiva betrugen im Jahr 2022 insgesamt 14,12 Millionen Euro und es waren 74 Dienstnehmer von den eröffneten Insolvenzverfahren betroffen. Nach Branchen gereiht, liegen Firmen aus dem Bereich Handel an erster Stelle, gefolgt von Firmen aus dem Bereich Beherbergung und Gastronomie und an dritter Stelle Firmen aus dem Transportgewerbe. Die größte Insolvenz im Jahr 2022 war die Firma Hispano Suiza Engineering GmbH in Villach mit Verbindlichkeiten von rund 4,3 Millionen Euro. An zweiter Stelle rangiert die Firma MCM Musil GmbH in Villach – St. Magdalen mit Verbindlichkeiten von rund 3,2 Millionen Euro und schließlich die Firma EM Eigenheim Manufaktur GmbH mit Passiva von 1,43 Millionen Euro. Die meisten Dienstnehmer waren bei der Insolvenz der Firma Eduardos Pizza Service Gattringer GmbH aus Villach betroffen. Bei dieser Insolvenz haben 22 Dienstnehmer den Job verloren.

Kein massiver Privatinsolvenzanstieg

Auch im Bereich der Privatinsolvenzen entwickelten sich im Jahr 2022 die Insolvenzzahlen verhaltener als gedacht. Trotz der Gesetzesänderung Mitte des Jahres 2021, die eine Befreiung von der Restschuld bereits nach drei Jahren beim Schuldenregulierungsverfahren vorsieht, und die inflationäre Preisentwicklung ist kein massiver Privatinsolvenzanstieg eingetroffen. Bei den insgesamten Privatinsolvenzen kam es im Raum Villach-Stadt und Villach-Land sogar zu einem Rückgang von 164 im Jahr 2021 eröffnete Privatinsolvenzen auf 150 eröffneten Privatinsolvenzen im Jahr 2022. Somit ein Rückgang von ungefähr neun Prozent. Im Vergleich zum Normaljahr 2019, in welchem im Bezirk Villach–Stadt und Villach-Land 202 Privatinsolvenzen anhängig waren, bedeutet dies einen Rückgang von beinahe 26 Prozent.

Durchschnittliche Verschuldung zurückgegangen

Bei den eröffneten Privatinsolvenzen hatten 105 Privatpersonen den Hauptwohnsitz in Villach-Stadt, während 45 Privatpersonen aus dem Bezirk Villach-Land kamen. Die Höhe der Passiva bei den Privatinsolvenzen betrug im Jahr 2022 rund 19,64 Millionen Euro. Die durchschnittliche Verschuldung von 183.000 Euro im Jahr 2021 reduzierte sich auf rund 130.000 Euro im Jahr 2022. Der Frauenanteil bei den eröffneten Schuldenregulierungsverfahren liegt weiterhin bei rund 40 Prozent. Rund 24 Prozent der ehemaligen Unternehmen entschuldeten sich ebenfalls im Rahmen eines Schuldenregulierungsverfahrens. Der größte Privatkonkurs im Raum Villach betrifft einen ehemaligen Anwalt mit Passiven von 1,54 Millionen. Hohe Energie- und Lebensmittelpreise, knappe Rohstoffe, starkverändertes Konsumverhalten und Arbeitskräftemangel belasten derzeit die Betriebe wie auch die Private, daher wird im neuen Jahr mit einem Anstieg der Insolvenzen gerechnet.