Intelligente Abfallsammlung
"Smart Waste"-Projekt in Villach läuft bis Ende 2021

- Smart Waste: Von links Bürgermeister Günther Albel, Johann Streif (Geschäftsführer Stummer Kommunalfahrzeuge) und Hans Roth, Aufsichtsratsvorsitzender Saubermacher Dienstleistungs AG vor dem Fahrzeug mit dem Werkstoffscanner.
- Foto: Stadt Villach/Adrian Hipp
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„Smart Waste“ – Intelligente Abfallsammlung. Im Rahmen eines Pilotprojektes wertet ein Wertstoffscanner die Qualität der Mülltrennung aus. Nutzer erhalten Informationen auf ihr Handy. Auch die Glassammlung soll "schlau" werden.
VILLACH. Es geht in die nächste Runde "Smart Waste". Bereits 2018 kündigte die Stadt Villach an, in einer Kooperation mit den Villacher Saubermachern, eine Art intelligente Abfallsammlung umsetzen zu wollen. Chips in Mülltonnen, die den Befüllungsstand prüfen, Wertstoffscanner an Mühlfahrzeugen, die die Abfallzusammensetzung erkennen. Der Testlauf rollt seither, nun wird er ausgeweitet. Das Projekt wird aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen der „Smart Cities Initiative" durchgeführt.
500 Müllbehälter mit Chips versehen
In einem ersten Schritt wurden rund 500 Hausmüllbehälter mit den Chips, die den Namen „FRITZ“ (Fortschrittlich, Recyclingfördernd, Innovativ, Technologisch, Zukunftsorientiert) tragen, ausgestattet. Die Chips befinden sich an den Mülltonnen und verfügen über eine Identifikationsnummer. Mit dieser kann eine Mülltonne einem Haushalt zugeordnet und so das Mülltrennergebnis mitgeteilt werden. Die Teilnehmenden bekommen im Anschluss eine SMS.
Sollte die Zusammensetzung des Mülls noch nicht optimal sein werden den Mitmachenden Wege zur besseren Trennung aufgezeigt.
Bis 2021
Das gesamte Projekt läuft bis Ende des Jahres 2021. Dann wird sich anhand der erhaltenen Daten zeigen, ob durch die laufende Information über das Trennverhalten die Restmüll-Menge im Pilotgebiet verringert werden konnte. "Mit dem smarten Wertstoffscanner helfen wir in Zusammenarbeit mit Saubermacher den Bürgern dabei, ihren Hausmüll besser zu trennen. Das spart Ressourcen und schont die Brieftasche“, sagt Bürgermeister Günther Albel. „Die direkte Rückmeldung ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor, weil umweltfreundliches Verhalten unmittelbar belohnt und positiv verstärkt wird. Das Konzept ist weltweit einzigartig“, ergänzt Hans Roth, Saubermacher.
Scanner erkennt keine Details im Müll
Derzeit läuft der eigentliche Probebetrieb: In einem umgerüsteten Müllwagen ist ein Wertstoffscanner installiert. Dieser untersucht während des Entleerungsvorganges der Mülltonnen die materielle Zusammensetzung des Hausmülls. Der Scanner ist dank spezieller Sensoren/Kameras und einem neuronalen Netzwerk zwar „smart“, erkennt aber keine Details des Hausmülls. „Das bedeutet: Der Scanner erkennt Abfallmaterialien, also ob es sich um Glas oder Papier handelt. Er weiß nicht, ob zum Beispiel eine bestimmte Zeitung oder ein Dokument im Müll gelandet sind“, erklärt Horst Niederbichler von den Villacher Saubermachern. Der Wertstoffscanner wurde gemeinsam von Fahrzeugbauer Stummer, Joanneum Research, TU Graz und Saubermacher entwickelt.
Bedenken rund um Datenschutz ausgeräumt
Bedenken rund um das Thema Datenschutz konnten im Vorfeld ausgeräumt werden. „Die Teilnahme am Pilotprojekt ist freiwillig. Die Zustimmung zur Verarbeitung der Daten wird über die MüllApp eingeholt. Die einzelnen Ergebnisse der Abfalltrennung werden nicht veröffentlicht. Jeder Haushalt bekommt seine auf ihn zugeschnittene Rückmeldung sicher per SMS oder in einem direkten Feedback, zum Beispiel ganz klassisch per Brief, von der Abfallberatung“, sagt Niederbichler.
Hightech-Sensoren auch für Glascontainer
Gleichzeitig mit dem Wertstoffscanner testet Saubermacher eine weitere Möglichkeit zur Steigerung der Entsorgungseffizienz: In die rund 600 Altglas-Container wurden Sensoren eingebaut. Diese erkennen, wenn die Container für das Altglas voll sind und melden dies an eine intelligente Plattform. Dieses von SLOC, einem steirischen Start up, mit dem Praxisinput von Saubermacher entwickelte IoT-Tool, vernetzt verschiedene Parameter und erstellt einen optimierten Tourenplan. Im konkreten Pilotversuch testet der Kärntner Abfallwirtschaftsbetrieb Huber Entsorgung die innovative Logistikoptimierung. „Das heißt also, dass es in Zukunft möglich sein wird, Glascontainer nach Bedarf zu entleeren und nicht nach festgelegten Intervallen“, sagt Bürgermeister Günther Albel, der auch Vorsitzender des Abfallwirtschaftsverbandes ist.
Mit der neuen Technologie kann man früher auf bereits voll werdende Container reagieren und vermeidet „wildes“ Abstellen von Flaschen. Gleichzeitig kann man auf Abholfahrten verzichten, wenn Container noch halbleer sind. „Auch so sparen wir Ressourcen und schonen die Umwelt“, ist Bürgermeister Albel überzeugt.



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