Alte Ansichten
Villach und die Eisenbahn

- Dieses Foto stammt aus dem Jahr 1956: Dampftriebwagen und Personenzeug am Hausbahnsteig in Villach Hauptbahnhof.
- Foto: Mag. Alfred Luft
- hochgeladen von Birgit Gehrke
Der Zugverkehr spielt in der Draustadt schon lange eine große Rolle. Ein neues Buch erzählt von den Strecken, Bahnhöfen und Betrieb im Wandel. Eine spannende Zeitreise in Bildern.
VILLACH. Entstanden ist das Buch von Stefan Wittich unter anderem durch Mithilfe der ÖBB und dem Museum der Stadt Villach. In seinem Bildband „Der Eisenbahnknoten Villach“ zeichnet er die spannende und von besonderen Herausforderungen geprägte Geschichte mit rund 150 meist unveröffentlichte Aufnahmen. Wir durften einen Blick in das Buch werfen. Die Eisenbahn erreichte Kärnten, ganz konkret Klagenfurt, am 1. Juni 1863. Der restliche Streckenabschnitt zum vorläufigen Endpunkt Villach ging schließlich ein Jahr später in Betrieb – es handelte sich dabei um den Anschluss an die Südbahn.
Ab in den Süden
Um nur ein Highlight zu nennen hatte früher der Italien/Frankreich-Verkehr in Villach eine glanzvolle Tradition. „Es sei hier nur an den „Wien-Nizza-Cannes-Express“ und den „Wien-Rom-Express“ erinnert“, erzählt Stefan Wittich. Fernreisen waren auch Jahrzehnte nach dem Kriegsende noch nicht so verbreitet, Bahnfahrten standen daher hoch im Kurs. Ab 1957 verkehrte der als „Blauer Blitz“ bekannte Triebwagen von Wien über Villach nach Venezia Santa Lucia. Sein Einsatz endete mit dem „Romulos“ zwischen Wien Südbahnhof und Rom.
Post auf Schiene
Der Betrieb in Villach ist schon lange durch ein hohes Güterverkehrsaufkommen geprägt. Die Zerlegung und Zusammenführung der Züge erfolgte dabei in der Regel in Villach Westbahnhof. Für den Verschub genutzt wurde hier unter anderem auch ein leicht ansteigendes Ausziehgleis. Zu den Besonderheiten jener Jahre zählten die Postschnellzüge. Wittich: „Ein solcher verkehrte im Sommer 1981 als D 39802 von Villach nach Wien Süd. Abfahrt war um 22:47 Uhr, Ankunft um 4 Uhr. Der Gegenzug fuhr um Mitternacht in Wien los und war um 4:58 Uhr in Villach. Eine Kuriosität aus der Bahngeschichte: Weil seinerzeit in Villach noch nicht alle Weichen mit Heizungen ausgestattet waren, gab es am Hauptbahnhof ein Propangas-Weichenauftau-Fahrzeug, die Weichen mussten damit vier Mal für jeweils zwei Minuten befahren werden und blieben damit je nach Witterung bis zu eine Stunde eis- und schneefrei. Das hilfreiche Gefährt hieß bahnintern „Grisu“.


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