Interview mit Villacher Arzt
Wenn Schwitzen zum Problem wird

- Starkes Schwitzen ist vor allem unter den Achseln ein Problem.
- Foto: Aleksej.stock.adobe.com
- hochgeladen von Birgit Gehrke
Die Temperaturen steigen, man schwitzt – so weit, so normal. Doch was, wenn die Reaktion auf die Außentemperatur in keinem Verhältnis mehr steht? Wir haben nachgefragt.
VILLACH. Die Hauptfaktoren, warum man schwitzt, sind teilweise bekannt: Als Reaktion auf Temperatur oder Anstrengung, auch Menschen mit höherem Körpergewicht schwitzen vermehrt, hormonelle Ursachen bei Frauen in den Wechseljahren oder auch individuelle Reaktionen auf Medikamente sind Gründe. „Reagiert man aber nicht adäquat auf Wärme und schwitzt etwa schon bei 18 Grad sehr stark, dann spricht man von einer Hyperhidrosis. Das Schwitzen zeigt sich in den Achseln, Handflächen und Fußsohlen“, erklärt Dr. Valentin Zimmermann, Plastischer und Ästhetischer Chirurg in Villach. Die Krankheit bringt auch soziale Einschränkungen, die Betroffenen wollen anderen keine Hand mehr geben oder ziehen sich zurück, da ihnen die nassgeschwitzte Kleidung unangenehm ist. Dr. Zimmermann: „Am häufigsten schwitzt man unter den Achseln. Um das zu verhindern, ist die einfachste nicht-operative Methode, in einen vorher genau ausgetesteten Bereich der Achseln oberflächlich Botox zu applizieren, dadurch werden die Muskeln, die den Schweiß quasi herausbefördern, stillgelegt. Dass man hier nicht mehr schwitzen kann ist nicht ungesund, man schwitzt trotzdem an anderen Stellen noch genug.“
Schweißfrei durch den Sommer
Die Wirkung ist allerdings auf vier bis sechs Monate begrenzt. Viele wenden die Methode vor dem Sommer an, für den Herbst/Winter brauchen nur sehr wenige eine neue Injektion. Eine Behandlung kostet 400 bis 600 Euro, je nach erforderlicher Arzneimittelmenge. Nach der Botox-Behandlung 24 Stunden auf Sauna und Sport verzichten, sonst gibt es keine Beschränkungen. Hilft diese Methode nicht, ist ein operativer Eingriff zu empfehlen. Bei dieser ambulant durchgeführten Operation werden die im Achselbereich direkt unter der Haut liegenden Schweißdrüsen mittels Spezialkanüle abgesaugt. Nach der Operation muss eine 10- bis 14-tägige Schonung eingehalten werden. Bei krankhaftem Schwitzen helfen auch Deos nicht mehr. Für alle anderen gilt: Beim Kauf des Deos auf die Inhaltsstoffe achten. „Frischer Schweiß riecht nicht. Erst in Kombination mit den Bakterien auf der Haut entsteht Buttersäure und damit Geruch. Die Bakterien brauchen wir aber für eine gesunde Haut, daher sollten Deos pH-neutral und ohne Aluminiumsalze sein“, erklärt Dr. Zimmermann.


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