KHD-Mölzer 50 Jahre nach Ortstafelsturm
"Mehr Ortstafeln würden nicht stören"

www.wikipedia.org/Foto-AG Gymnasium Melle
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Im Herbst 1972 stand Kärnten am Rande des Bürgerkriegs, der Ortstafelsturm ging in die Geschichte ein. Der Kärntner Heimatdienst war damals an vorderster Front aktiv. Wir sprachen nun, ein halbes Jahrhundert später, mit dem nunmehrigen Obmann Andreas Mölzer.

KÄRNTEN. Der freiheitliche Mastermind Mölzer überrascht mit Aussagen zur Zukunft seiner Organisation und zum Zusammenleben in Kärnten. Auch weitere Ortstafeln würden ihn nicht mehr stören, denn eine territoriale Gefahr gebe es nicht mehr - es sind versöhnliche Töne, die durchaus nicht viele erwartet hätten.

Wie sehen Sie 50 Jahre danach die Geschehnisse rund um den Ortstafelsturm 1972?

Es gab in Unterkärnten einen Volkszorn über die überfallsartigen Maßnahmen, die von der sozialistischen Bundes-, gemeinsam mit der sozialistischen Landesregierung durchgeführt wurden. Aber es wurde auch angeheizt: Einerseits von V-Leuten des slowenisch-jugoslawischen Geheimdienstes, das weiß man seit dem Historikerbericht von Wadl und Elste. Andererseits aber auch durch die Heimatverbände – auch sie haben das Klima verschärft.

Waren Sie damals bereits involviert?

Nein, ich war damals nur ein einfacher Student, der anderes im Kopf hatte. Peppo Feldner und Marjan Sturm waren aber damals entscheidende Akteure, die dann den gemeinsamen Weg gesucht haben. Vonseiten des Heimatdienstes schaffte es Feldner, dass aus einem Gegeneinander ein Nebeneinander und schließlich ein Miteinander wurde. Ich möchte das noch steigern und zwar zu einem Füreinander. Ich bin stark daran interessiert, dass die slowenische Volksgruppe erhalten bleibt und das ist in Zeiten der Globalisierung schwierig genug.

Wenn Sie die Linie von 1972 bis 2022 ziehen: Wo war Ihrer Einschätzung nach der Punkt, an dem man gemerkt hat, dass sich wirklich etwas verändert?
Ein Vierteljahrhundert lang ging es noch weiter, teils verschärfte sich die Lage sogar noch. Erst gegen Ende des vorherigen Jahrhunderts kam es unter Zernatto, dann unter Haider und schließlich mit der Konsensgruppe, zu einer stetigen Entschärfung. Diese 205 Ortstafeln, die damals aufgestellt werden sollten, wurden in der Angst der Kärntner, damals gab es noch Tito-Jugoslawien, als territorialer Anspruch wahrgenommen – das ist ja heute völlig weggefallen. Mich würden mehr Ortstafeln heute überhaupt nicht stören, das ist doch nur ein Sichtbarmachen der Volksgruppe und der slowenischen Kultur in Unterkärnten. Es gibt keine territoriale Gefährdung für Kärnten oder für die Landeseinheit.

Gibt es auf diesen versöhnlichen Kurs des Heimatdienstes auch negative Reaktionen?

Die jetzige Haltung kann nach außen hin ja niemand mehr wirklich kritisieren, denn gegen Friedensarbeit, Ausgleich und Konsens kann man offiziell schwer sein. Im Hintergrund gibt´s natürlich Kräfte, denen das liebgewordene Feindbild abhandengekommen ist.

Die gemeinsame Pressekonferenz mit Manuel Jug, dem Vorsitzenden des Zentralverbands, anlässlich des Ortstafelsturm-Jubiläums hat durchaus Aufsehen erregt. Wird´s da künftig öfter Zusammenarbeiten geben?
Natürlich, wir haben die Hand ausgestreckt. Wir wollen ohnehin, dass die Kärntner Zivilgesellschaft, egal ob deutschkärntner und slowenische, zusammenarbeitet. Wir sind sogar gegenüber dem Abwehrkämpferbund offen, das Verhältnis zu Fritz Schretter hat sich sehr entspannt. Ich möchte aber auch auf Valentin Inzko zugehen, der vor einigen Tagen bei unserem Symposium "Vom Schlachtfeld zur Friedensregion" überraschend vorbeigekommen ist. Ich bin guten Mutes, dass man da einen Ausgleich findet und, dass man gemeinsam fürs Land arbeiten kann.

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