Prettner: ,Lasse mich enteignen‘
LR Beate Prettner macht den Weg für 110-KV-Freileitung in Villach frei.
Im Streit um eine zwölf Kilometer lange 110-KV-Leitung der Kelag von Villach zu einem neuen Umspannwerk in Finkenstein musste Energie-Landesrätin Beate Prettner nun einlenken. Sie hatte – so wie viele Anrainer – eine Erdverkabelung gefordert, doch muss sie bzw. die im Land zuständige Fachabteilung dem Antrag der Kelag auf eine Freileitung stattgeben. „Dabei betragen die Kostenunterschiede nicht einmal das Doppelte“, so Prettner. Eine Erdverkabelung hätte 22 Millionen Euro gekostet, die Freileitung wird rund 12 Millionen Euro kosten, so Prettner.
Eine von 110 Anrainern
Für Prettner kommt „erschwerend“ hinzu, dass sie eine von 110 Anrainern entlang der Trassenführung ist. „Blöderweise habe ich ein betroffenes Grundstück (in Dobrova, Anm.) und bin mitten im Konflikt.“ Prettner hatte somit Ende letzter Woche die „Wahl zwischen Pest und Cholera“ – hätte sie den Bescheid nicht an die Abteilung zur Fertigstellung übergeben, hätte dies einen Amtsmissbrauch dargestellt. Also entschied sie sich für den rechtskonformen Weg: „Es tut mir von Herzen leid.“
„Keine Unterschrift“
80 Prozent der betroffenen Grundstücksbesitzer haben einen von der Kelag vorgelegten Ablöse-Vertrag bereits unterzeichnet – Prettner ist keine von ihnen: „Ich habe nicht unterschrieben – sie müssen mich enteignen.“ Zudem betont Prettner, dass der zu erstellende und wohl positive Bescheid möglicherweise wenig Wert habe, denn: „Das UVP-Feststellungsverfahren wurde beeinsprucht.“ Prettner verlangt nun eine Gesetzesänderung, „damit Bürgerinteressen künftig nicht mehr ignoriert werden“.
Autor: Uwe Sommersguter
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