WM in Angola: Ein afrikanisches Abenteuer

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Rollhockey - Vier Villacher durften die erste A-Weltmeisterschaft auf afrikanischem Boden miterleben. Neben einer exzellenten Organisation glänzte Angola mit einer tollen Stimmung im Land. Es gab aber auch Schattenseiten…

Einreisen mit Diplomatenstatus

Schon bei der Einreise bemerkten die WM-Starter aus der Draustadt, David Huber, Manuel Parfant und Tobias Suntinger bzw. der Villacher Delegationsleiter des Teams, Patrik Ruhdorfer ihren neuen VIP-Status in Angola. Ohne Probleme wurde die Mannschaft beim Schalter für Diplomaten in das Land geschleust. Bis das Team Austria den mannschaftseigenen 50-Sitzerbus (mit Sitzen noch original in Plastik eingepackt) erreichte, wurde es stetig von Assistentinnen für das Gepäck begleitet. Dann ging es mit einer Polizeieskorte in Richtung Hotel.

Großzügiges Angola

Als Gastgeber übernahm Angola sämtliche Unterkunfts- und Verpflegungskosten, da Luanda zu den teuersten Städten der Welt zählt, und sonst eine WM-Teilnahme für die (meisten) Nationen nicht möglich gewesen wäre. Der WM-Veranstalter sparte nicht! Zwei neue Hallen wurden errichtet, den Teams fehlte es an nichts. Laut Schätzungen soll die Weltmeisterschaft 100 Millionen Dollar gekostet haben, selbst für die A-Gruppe ein irrsinniger Betrag.

Die Österreicher waren in einem Vier-Sterne-Hotel, welches 40 Minuten von der Halle entfernt war, untergebracht. Ohne der Hilfe Angolas unbezahlbar: 400 US-Dollar pro Nacht und Spieler! Das Essen für die zehn Spieler und drei Betreuer kostete pro Tag 1560 $.

Übertriebener Polizeischutz?

Wie wichtig dem Veranstalter die Sicherheit der Nationen war, sah die österreichische Auswahl als sie mit den Teambussen von Kolumbien und Italien zur Eröffnungsfeier fuhren. Ein Polizist auf einem Motorrad führte die Kolonne an und machte die stark befahrene Straße in Luanda frei. Hinter jedem Bus befand sich jeweils noch ein Polizei-Jeep. Außerdem wurden die Teams noch von Cobrabeamten, welche durchgehend den Daumen auf dem Abzug ihrer Maschinenpistole hatten, begleitet. Ob der Polizeischutz wirklich notwendig war, ist fraglich. In Namibe, dem zweiten Austragungsort der WM, konnten sich die Teams viel freier bewegen.

Eine Halle mit allen Spielereien

Die Spieler kamen vor der Eröffnungsfeier das erste Mal mit der Halle in Kontakt. Da staunten die Österreicher nicht schlecht, als sie die 12.000 Zuschauer fassende Arena sahen. Technisch spielte die Halle alle Feinheiten: An der Decke hing ein großer Videowürfel, hinter der durchsichtigen Bande befand sich elektronische Werbung, welche man normalerweise nur vom Fußball kennt. Außerdem waren überall Kameras für die Fernsehübertragungen. Eine stach besonders heraus: die Skycam! Eine auf Seilen befestigte Kamera, die jeden Winkel des Spielfeldes ansteuern konnte. Die Außenfläche der Halle leuchtete immer in den Farben der Nationen, die gerade spielten, wie bei der Allianz Arena in München.

Den ersten Stimmungstest bestand die Halle, nachdem Gastgeber Angola bei der Eröffnungsfeier einlief. Die Menge ließ die Arena beben!

Perfekte Betreuung

Nach dem Eröffnungsspiel fuhren die Österreicher wieder zurück zum Hotel, begleitet von ihrem Betreuerteam. Um das österreichische Team kümmerten sich insgesamt sieben Personen. Angola stellte einen eigenen Buschauffeur und eine Dame, die den Ablauf des Transportes organisierte, zur Verfügung. Ein Übersetzer sorgte dafür, dass sich das Team auch verständigen konnte. Zwei Betreuerinnen lasen den Österreichern jeden Wunsch von den Augen ab und erfüllten diesen umgehend. Außerdem wurde die Mannschaft von zwei Undercover-Polizisten, welche dem angolanischen Geheimdienst angehören, begleitet.

Alles neu in Namibe

Nachdem es in der Gruppenphase für die Austria Boys noch nichts zu holen gab, übersiedelten sie nach Namibe. Ein eigener Charterflug flog die vier betroffenen Teams in die neue Stadt. Was hier die Nationen sahen, überraschte alle positiv. Es lief alles ein wenig ruhiger ab. In der Wüstenlandschaft von Namibe war die Luft und Temperatur viel angenehmer als im stickigen Luanda – nur in der Nacht wurde es ziemlich kühl.

Auch am zweiten Austragungsort der Weltmeisterschaft wurde nicht gespart. In kürzester Zeit wurde ein Flughafen aus dem Boden gestampft. Das Hotel wurde extra für die WM errichtet und danach gleich wieder geschlossen. Nicht zu vergessen ist natürlich die Halle: Sie sah ähnlich wie ihr Pendant in Luanda aus, fasste aber „nur“ 5000 Zuschauer.

Gute (importierte) medizinische Betreuung

Im ersten Spiel in der Klassierungsrunde gegen Deutschland gab es für Österreich einen Schock: Teamleader Manuel Parfant fiel verletzt aus. Wieder funktionierte die Organisation des Veranstalters gut, und er wurde umgehend von einem Ärzteteam betreut. Außerdem wurde er zum Röntgen in das örtliche Krankenhaus, wo extra für die Teilnehmer ein ganzer Trakt abgesperrt war, gebracht. Die Ärzte vor Ort waren mit ihren neuen Geräten noch nicht so vertraut, Manuel Parfant wurde dann mit den Röntgenbildern zur Halle zurück transportiert. Nun bewerteten die Ärzte im Stadion seinen medizinischen Status. Ergebnis: Eine Prellung und ein gereizter Nerv, sowie ein bis zwei Wochen Pause, was sich auch daheim in Österreich im Krankenhaus bestätigte.

Das Ärzteteam in der Halle brillierte mit seinen Fachkenntnissen und war kein Vergleich zu den Ärzten im Krankenhaus. Erstere studierten alle in Portugal. Ein kleiner Bürger wird aber wahrscheinlich nie in den Genuss dieser medizinischen Betreuung kommen, da diese Experten wahrscheinlich alle in Privatkliniken arbeiten.

Ganz Angola ist Rollhockey!

Nachdem Österreich nach Namibe übersiedeln musste, konnten sie die Top-Spiele der Weltmeisterschaft nur übers Fernsehen verfolgen. Was Angola bei der ersten WM auf afrikanischem Boden auf die Beine stellte, sah man auch hier. Im Fernsehen liefen professionelle Übertragungen von den Spielen Angolas. Wie wichtig medial Rollhockey zur Zeit der WM war, sah man nicht nur an den zahlreichen Fotografen in den Hallen, sondern auch an der Werbung im TV. Alle Sponsoren passten ihre Spots an Rollhockey an. Die Zeitung nahm den Event ebenso ernst wie die Kollegen vom Fernsehen. Die ersten zehn Seiten der Sportzeitung waren ausschließlich der Rollhockey-WM gewidmet! Außerdem gab es überall Werbeplakate, Fahnen und vieles mehr, um die WM zu bewerben. Sogar auf den Flugzeugen prangerte das WM-Logo.

Nach den Spielen wurde immer eine kleine Abordnung der beiden Nationen zur Pressekonferenz geladen. Der Villacher Patrik Ruhdorfer als Delegationsleiter des Teams mischte hier ordentlich in der ersten Reihe mit, und war Hauptansprechpartner der Medien in Fragen über Österreich.

Nette morgendliche Joggingrunde

Was in Luanda nicht denkbar war, konnte das Team in Namibe zum ersten Mal erleben: Der direkte Kontakt zur Bevölkerung und das ganz ohne Polizeischutz. Dank des deutschen Teams, welche es durchsetzten, dass die Nationen auch vor die Hotelanlage durften, konnte die österreichische Mannschaft vor die Haustüre joggen gehen. Dieser Ausgang stellte sicher ein Highlight für alle Spieler da. Das Team joggte gemütlich neben dem Meer und durfte die schöne Landschaft genießen. Später war sogar eine Runde Baden drinnen, was aber wegen des kalten Meeres eher einem Kneipgang glich. In Angola gibt es aber nicht nur schöne Seiten. Dies wurde den Spielern vor die Augen geführt, als sie durch ein kleines Dorf gingen.

Die Schattenseiten Angolas
Der Veranstalter wollte das Land so gut wie möglich präsentieren und die Armut größtenteils verbergen. Bei den Busfahrten war es immer klar ersichtlich, dass es dem Großteil der Bevölkerung nicht so gut geht, und nur eine kleine Oberschicht vom Erdöl und den Diamanten im Land profitiert.

Die deutschsprachigen Nationen Schweiz, Deutschland und Österreich statteten Schulen einen Besuch ab. Während die deutschen Nachbarn Schokolade und Kekse in einem lokalen Markt besorgten und verteilten, bereiteten die Österreicher mit mitgebrachten Buntstiften allen Kindern eine Freude.

Bombastische Abschlusszeremonie

Nach einem grandiosen und spannenden Finale, das Spanien gegen Argentinien mit 4:3 für sich entscheiden konnte, zeigte die Arena in Luanda noch einmal, was sie konnte, und untermalte die Pokalübergabe mit Konfettiregen und vielen Pyroeffekten. Österreich rückte am Finaltag auch noch einmal kurz in den Fokus der Rollhockey-Welt als Kapitän Jakob Stockinger den „Fairplay“-Preis entgegen nahm. Nach der Abschlusszeremonie gab es ein großes Feuerwerk, welches sicherlich tausende Euro verschlungen hat. Dieses Geld wäre bei der armen Bevölkerung deutlich besser angelegt gewesen.

Sportlich reichte es für Österreich nicht. Nur am letzten Tag schaute ein 5:1-Sieg gegen Uruguay heraus. Also muss das Team Austria (vorerst) sein Glück wieder eine Etage tiefer bei der B-Weltmeisterschaft versuchen. Als möglicher Gastgeber werden die Niederlande gehandelt. Und vielleicht darf Österreich 2015 in Frankreich wieder A-Niveau schnuppern.

! Die Bilder in voller Auflösung inklusive dem Text gibt es auf der Facebookseite des RHC Villach!

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