Villacher Brauerei
Das Ende einer Ära

- Schrägluftbild mit Villacher Brauerei um 1958
- Foto: Österr. Luftbildanstalt Alfred A. Grüll-Lin
- hochgeladen von Birgit Gehrke
Wie im April bekannt wurde, wird der Standort in Villach abgespeckt und zu einer „Stadtbrauerei“ umgewandelt. Wie sieht Bürgermeister Günther Albel diesen Teil-Verlust der Villacher Brauerei?
VILLACH. So betont Albel im Gespräch mit dem DRAUSTÄDTER: „Villacher Bier gehört zu den traditionsreichsten Marken Kärntens. Dass sie nun so drastisch reduziert wird, halte ich für einen schweren Fehler der Brau Union. Der Schaden ist noch gar nicht absehbar.“ Sieht er das neue Konzept, nur noch maximal 7000 Hektoliter Bier pro Jahr zu brauen und auf Führungen oder Brauereikurse zu setzen auch eine Chance für das Unternehmen? „Als Chance hätte ich es gesehen, die stark verankerte Marke Villacher Bier mit regionaler Verankerung in die Zukunft zu führen. Das sieht die Brau Union leider anders. Obwohl sie schöne Gewinne macht, hat sie diese Entscheidung getroffen. Und zwar sie alleine.“ Wie sehr schmerzt ihn der Verlust als Bürgermeister? „In erster Linie geht es hier um Jobs. Der Verlust von Arbeitsplätzen ist immer schmerzhaft. Dass hier auch gleich 160 Jahre Tradition über Bord geworfen werden, macht den Schmerz größer.“
Freies Areal
Durch die Verkleinerung der Brauerei werden 25.000 Quadratmeter frei. Welche Pläne gibt es dafür? Laut Medienberichten könnte das Areal ja Teil des NikolaiQuartiers werden? Dazu Albel: „Das Wohnbau-Projekt NikolaiQuartier wird seit zwei Jahren konzipiert und mit Bürgerbeteiligung entwickelt. Es hat mit den nun freiwerdenden, angrenzenden Brauerei-Flächen nichts zu tun. Ob die Flächen nachträglich in irgendeiner Weise angedockt werden können, muss man sich nun anschauen. Das NikolaiQuartier ist aber auch ohne diese neuen Möglichkeiten ein hervorragendes Stadtentwicklungs-Projekt.“ Letzte Frage: Wird er künftig noch mit Villacher Bier den Bieranstich beim Villacher Kirchtag machen? „Das muss einzig und allein der Villacher Kirchtagsverein entscheiden.“
Lange Geschichte
1858 schlug die Geburtsstunde der Villacher Brauerei. Unternehmergeist und Innovationen machten den Betrieb zur größten Brauerei der Stadt. Am heutigen Standort gab es bereits 1675 ein Gasthaus, seit 1738 erzeugte Jakob Fischer dort Steinbier. 1858 schlug die Geburtsstunde der Villacher Brauerei, als Johann Fischer das Wirtshaus übernahm und mit der modernen Kesselbierbrauerei begann. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts stieg die Brauerei Fischer zur größten der Stadt auf.



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