Villachs Grüne-Chefin: Ihr harter Weg zurück

Das Schlimmste sind die Wartezeiten auf Befunde. Da hat man viel Zeit zum Nachdenken", sagt Villachs Grünen-Chefin Sabina Schautzer
  • Das Schlimmste sind die Wartezeiten auf Befunde. Da hat man viel Zeit zum Nachdenken", sagt Villachs Grünen-Chefin Sabina Schautzer
  • hochgeladen von Wolfgang Kofler

VILLACH. Sabina Schautzer war nie eine laute Politikerin. Doch in den vergangenen sechs Monaten war von der Villacher Parteichefin der Grünen überhaupt nichts mehr zu hören. Der Grund dafür ist dramatisch: Schautzer ist an Krebs erkrankt. Mit der WOCHE spricht sie erstmals öffentlich über die schwersten Monate ihres Lebens.

Wie geht es Ihnen?
Den Umständen entsprechend gut. Ich habe zwei Operationen und eine sechsteilige Chemotherapie hinter mir. Nun warte ich auf den Beginn der Strahlentherapie.

Blicken wir zurück: Was ist passiert?
Bei einem Mammografie-Termin hat es geheißen: Da ist etwas in meiner Brust zu sehen, das abgeklärt werden muss. Bei einer weiteren Untersuchung war dann klar: Brustkrebs.

Was waren Ihre ersten Gedanken?
Ich war ruhig, denn ich habe gedacht: OK, dann operieren wir halt und es ist vorbei. War es aber nicht. Es hat sich herausgestellt, dass es Metastasen in einigen Lymphknoten gibt. Also wurde ich erneut operiert. Und wir mussten mit einer Chemotherapie beginnen.

Wie haben Sie die Chemo überstanden?
Sie war schrecklich. Mir war übel, ich habe die Haare verloren, konnte nicht mehr schlafen und hatte ständig das Gefühl, wie "besetzt" zu sein. Der ganze Körper hat gekribbelt. Es war klar, dass da eine Substanz in meinem Körper arbeitet, die nicht hingehört. Unglaublich, was eine Chemotherapie mit dem Körper aufführt! Rückblickend muss ich sagen, dass es wichtig ist, die Chemo anzunehmen und sie als Chance zu sehen, weil sie ja die bösartigen Zellen zerstört. Leider aber auch die gesunden.

Was hat Ihnen in dieser Phase geholfen?
Zum einen, dass ich ein positiver Mensch bin. Zudem habe ich vom ersten Behandlungstag an Tagebuch geschrieben. Und ich hatte das Glück, zwei wunderbare Schwestern und gute Freunde zu haben. Ohne sie wäre es noch schwerer gewesen.

Krebspatienten erzählen von starken Stimmungsschwankungen. Wie war das bei Ihnen?
Extrem. Von einer Sekunde auf die andere bin ich in Tränen ausgebrochen, dann habe ich mir wieder gesagt: Alles wird gut. Ich habe auch viel über den Tod nachgedacht.

Was war das Schlimmste in den vergangenen Monaten?
Die Phasen der Unwissenheit. Wenn man eine Woche lang auf einen Befund wartet. Da hat man viel Zeit zum Nachdenken.

Wie geht es nun weiter?
Im November beginnt meine Strahlentherapie. 25 Einheiten. Danach muss ich fünf Jahre lang Medikamente nehmen. Aber ich habe gute Aussichten, gesund zu werden.

Haben Sie Ratschläge für andere Patienten?
Ja, viele. Tauschen Sie sich mit anderen Erkrankten aus! Man erhält wichtige Tipps, wie man mit Problemen umgeht. Nehmen Sie zu Arztterminen eine Vertrauensperson mit. Man ist nämlich so verstört, dass man wichtige Sachen überhört. Schreiben Sie Ihre Fragen vor den Terminen auf, damit Sie nichts vergessen. Und, ganz wichtig: Googeln Sie nicht Ihre Krankheit. Das schürt nur Angst.

Hat die Krankheit Sie verändert?
Sehr sogar. Ganz Vieles ist nicht mehr wichtig, ich selbst stehe nun an erster Stelle. Auch das ist ein Rat an alle: Kümmern Sie sich um sich selbst. Es ist wichtig, dass man auf sich aufpasst! Ich habe zu wenig auf mich geschaut. Ein Fehler.

Wollen Sie wieder in die Politik zurückkehren?
Ja, aber ich werde meine Arbeit im Landtag und in der Stadtpolitik anders gestalten als bisher.

Wie haben Ihre politischen Mitbewerber auf Ihre Krankheit reagiert?
Ausnahmslos mit Mitgefühl. Das war eine schöne Erfahrung.

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