Nach Nazi-Vergleich: Schirmer tritt als Aufsichtsrat des Stadtmarketings zurück
Nur drei Wochen nach seiner Wahl muss Klaus Schirmer beim Stadtmarketing abtreten. Er verglich auf Facebook Unternehmerbashing mit dem Schicksal der Juden im Zweiten Weltkrieg.
VILLACH. Erst vor drei Wochen ist Klaus Schirmer, Chef der Oberen Apotheke in Villach, als Aufsichtsratsvorsitzender des Stadtmarketings gewählt worden. Nun ist seine Ära auch schon vorbei.
Schirmer stolpert über ein Facebook-Posting. Darin beklagt er sich über ein Video der Arbeiterkammer, in dem Unternehmer als von Grund auf böse Menschen dargestellt werden. "Früher durften die Nazis auf die Juden hauen, heute missbrauchen die Kämmerlinge ihre geliehene Macht" ist dem Unternehmer dazu eingefallen. Das Posting blieb stundenlang online, mittlerweile wurde es gelöscht.
Albel fordert Rücktritt
Es dauerte nicht lange, bis auch Bürgermeister Günther Albel vom Posting erfuhr. Als Mehrheitseigentümervertreter beim Stadtmarketing zog der Stadtchef sofort die Notbremse: "Ich bin fassungslos", sagt er zur WOCHE: "Das Schicksal von Millionen ermordeter Juden" dürfe man nicht durch "absurde Vergleiche" verharmlosen: "Da gibt es in Villach null Toleranz." Es wäre klug, sagt Albel, wenn Schirmer sofort von sich aus zurücktritt. Anderenfalls werde er rasch eine Sondersitzung des Stadtmarketings einberufen und die nötigen Schritte einleiten.
Entschuldigung auf Facebook
Das wird nicht nötig sein. Denn Schirmer hat zwischenzeitig via Facebook reagiert: Neben einer Entschuldigung für sein Posting ("es tut mir aufrichtig leid") schreibt auch Folgendes: "Ich habe mich damit als Person der Öffentlichkeit (Aufsichtsrat im Stadtmarketing) disqualifiziert, weshalb ich hiermit diese Funktion aus freiem Entschluss zurücklege."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.