39 Frauen mit 37 Kindern suchten im Vorjahr Zuflucht im Frauenhaus

VÖCKLABRUCK (ju). „Wenn Frauen von häuslicher Gewalt betroffen sind, dann ist das kein mutwilliges Verlassen“, sagt Michaela Hirsch vom Frauenhaus Vöcklabruck. Insgesamt haben im Vorjahr 39 Frauen mit 37 Kindern in der Gewaltschutzeinrichtung Zuflucht gesucht. 2010 waren es 40 Frauen und 40 Kinder.
Während die Gesamtauslastung in etwa gleich blieb, haben 2011 deutlich mehr Frauen Anzeige gegen den Misshandler erstattet. 13 haben den Schritt gewagt, im Jahr zuvor waren es fünf. „Es hat sich bereits 2010 deutlich gezeigt, dass die rechtlichen Schritte immer mehr werden“, sagt Hirsch. Damit sei auch die Erfordernis für die Prozessbegleitung gestiegen.

Körperliche & psychische Gewalt
Gewalt in der Familie und in Partnerschaften hat viele Gesichter. „Es geht um körperliche, psychische und auch wirtschaftliche Gewalt, die ausgeübt wird“, so die Frauenhaus-Leiterin. Bei wirtschaftlicher Gewalt wird beispielsweise das Recht auf Unterhalt völlig missachtet.
Das Frauenhaus bietet Platz für sechs Frauen und neun Kinder. Laut Hirsch ist die Verweildauer insgesamt gestiegen. „Die Frauen kommen freiwillig zu uns und sind hier keineswegs eingesperrt. Wir begleiten sie“, betont Hirsch. Die insgesamt fünf Mitarbeiterinnen des Frauenhauses beraten sehr viele Klientinnen. „Das kann per E-Mail, ambulant oder auch telefonisch geschehen“, so Hirsch. Die Zahl der Beratungen ist in den vergangenen zehn Jahren von 70 auf rund 300 gestiegen.
Mit den 268 Nachbetreuungskontakten standen die Mitarbeiterinnen 2011 den Betroffenen 573-mal zur Seite.
Insgesamt sei das Thema Gewalt an Frauen „öffentlicher“ geworden und nicht mehr mit so viel Scham besetzt wie früher. Das helfe vielen Frauen, den Schritt zu wagen und gegen die Misshandlungen aufzutreten, sagt Hirsch.