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Bergretter rufen zu mehr Vernunft auf

Werner Schnetzer am Mahdlgupf. Der beliebte Klettersteig in Steinbach wird jedes Jahr rund 10.000 Mal begangen.  | Foto: Hans Resch
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  • Werner Schnetzer am Mahdlgupf. Der beliebte Klettersteig in Steinbach wird jedes Jahr rund 10.000 Mal begangen.
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  • hochgeladen von Christine Steiner-Watzinger

Unpassende Ausrüstung und Selbstüberschätzung führen auf Klettersteigen verstärkt zu Unfällen.

ST. LORENZ, STEINBACH (csw). Auf der Drachenwand ist heuer bereits das dritte Todesopfer zu beklagen. Mittwoch vergangener Woche stürzte eine 25-jährige Tschechin beim Abstieg über den Hirschsteig in den Tod. "Die Stelle ist relativ breit und nicht schwer, bergseitig ist ein Stahlseil angebracht", erklärt Andreas Widlroither, Ortsstellenleiter der Bergrettung Mondseeland. Das Fatale: Man sieht nicht, dass es neben dem Weg über eine steile Wiese in den Saugraben hinunter geht. Die Tschechin, die in einer Gruppe unterwegs war, stürzte dort 50 Meter in die Tiefe, der Notarzt konnte nur mehr den Tod feststellen. Die Frau dürfte nach fast sieben Stunden am Berg ausgerutscht sein, sie trug lediglich Sneakers. "Ich ginge mit solchen Schuhen nicht einmal auf einer Forststraße laufen", sagt Widlroither.
Neun Einsätze führte die Bergrettung Mondseeland heuer schon auf der Drachenwand durch. Am Klettersteig ist heuer noch mehr los als sonst – rund 20.000 Begehungen werden erwartet. An einem schönen Tag am Wochenende sind zwischen 500 und 600 Leute am Klettersteig Drachenwand unterwegs.

Unpassendes Schuhwerk

In den letzten Jahren hätten viele junge Menschen mit dem Bergsteigen begonnen, ortet Widlroither einen Trend, der ihn freut. Das Problem: "Teilweise gehen sie mit unpassendem Schuhwerk und fangen mit zu schwierigen Touren an."
Klettersteig-Initiator Hans Gaßner meint: "Wir haben Kolonnen von Leuten, die dort nichts verloren haben". Beim Aufstieg würden sie sich so verausgaben, dass sie beim Abstieg unsicher und wackelig seien. Besonders ärgert ihn die Unvernunft mancher Menschen: "Familien steigen mit Kindern in der größten Mittagshitze auf, andere gehen im Bikini und nehmen zu wenig zu trinken mit", so Gaßner. Sogar Menschen in Flip-Flops habe er schon am Berg gesehen. Ein Problem seien tschechische Wandergruppen, die für einen Tagesausflug mit dem Bus kommen. "Aber die Drachenwand ist keine Wanderung, sie ist für Anfänger nicht geeignet."

Mahdlgupf: neuer Einstieg

Noch schwerer als der Klettersteig auf die Drachenwand ist jener auf den Mahdlgupf in Steinbach. Er wurde gerade umgebaut, die schwierigste Stelle (Stufe D/E) befindet sich nun gleich nach dem Einstieg. "Dadurch sieht man am Anfang, ob man für den Steig geeignet ist oder nicht", erklärt Werner Schnetzer, Obmann des Klettersteigvereins Mahdlgupf. Wer umdrehen will, kann dies nun mittels Ausstiegsseil. In der Vergangenheit hätten viele Unerfahrene probiert, auf den Mahldgupf zu kommen. "Wir wollen die Bergrettung nicht ständig beschäftigen", so Schnetzer. Heuer gab es dort schon sieben Einsätze, erzählt Stephan Santer, Leiter der Bergrettungs-Ortsstelle Steinbach-Weyregg. Er findet den Umbau des Steigs sehr gut. "Da werden die Grenzen gleich aufgezeigt."

Zur Sache

In Oberösterreich gibt es mehr als 800 aktive Bergretter, die ehrenamtlich tätig sind. Im Vorjahr führte die Bergrettung OÖ insgesamt 492 Einsätze durch, 511 Personen wurden geborgen.
Im Bezirk Vöcklabruck sind die Helfer in den Ortsstellen Mondseeland und Steinbach-Weyregg organisiert.
Infos zu den Klettersteigen: drachenwand-klettersteig.at und klettern-attersee.at
Bergretter Stephan Santer gibt Tipps für ein sicheres Bergerlebnis: Eine gute Vorbereitung ist wichtig – Tour passend zum Können wählen. Gute Ausrüstung verwenden, auf Wetter und Kondition achten. Nur offizielle Wege benützen, nicht irgendwelche Steige. Alpenvereinskarte verwenden!
Wenn es Probleme gibt, nicht warten, bis es finster ist, sondern gleich melden!
Der Bergrettungsnotruf hat die Telefonnummer 140.
Infos: bergrettung-ooe.at

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