Viele tote Vögel in Unterach
BH bestätigt: Schwalben starben an Unterernährung
Nachdem im September am Attersee zahlreiche tote Schwalben gefunden wurden, liegt nun das Untersuchungsergebnis der Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck vor.
BEZIRK VÖCKLABRUCK. Der Tod zahlreicher Schwalben hatte kürzlich am Attersee für Aufregung gesorgt. Das Untersuchungsergebnis des Veterinärdienstes der BH Vöcklabruck bestätigt nun die Vermutungen von Vogelexperten, dass die Schwalben aufgrund von Futtermangel an Schwäche gestorben sind. "Die Tiere waren in einem sehr schlechten Ernährungszustand", bestätigt Amtstierarzt Thomas Kirner. Eine Tierseuche oder andere infektiöse Erkrankungen konnten laut Kirner ausgeschlossen werden.
BERICHT VOM 23. SEPTEMBER
Am Sonntag hatten Eva und Berthold Moser noch die riesigen Vogelschwärme beobachtet, die sich offenbar für den Flug in den Süden sammelten. Zwei Tage später machte das Ehepaar eine grausige Entdeckung: Zahlreiche Schwalben lagen tot auf dem Boden. Experten vermuten, dass die Tiere aufgrund des nasskalten Wetters zu wenig Nahrung gefunden hatten und an Schwäche gestorben sind.
UNTERACH. "Vogeldrama bei uns in Unterach - seit Tagen versammeln sich bei uns unzählige Schwalben. Heute Früh waren viele tot", schrieb Eva Moser am vergangenen Dienstag auf Facebook. Allein in der Nachbarschaft seien es rund 60 verendete Schwalben gewesen. Auch aus anderen Ortsteilen und aus der Gemeinde Schörfling wurden tote Tiere gemeldet. "So etwas hat es bisher bei uns noch nie gegeben", sagt Berthold Moser. Er vermutet dahinter das geringe Futterangebot, denn auch ihm sei heuer im Sommer aufgefallen, dass es kaum insekten am See gebe. Auch der starke Regen dürfte dazu beigetragen haben, dass viele der Schwalben die Strapazen nicht überlebten.
Schlechtes Wetter, kein Futter
"Für das aktuelle Sterben der Schwalben in der Region rund um Unterach am Attersee dürften mehrere Phänomene zusammen gekommen sein", sagt Susanne Schreiner, Pressesprecherin von BirdLife Österreich. "Am Zug befindliche Tiere brauchen noch mehr Energie als gewöhnlich. Kommt es zu einem Schlechtwettereinbruch mit starkem Regen und Kälte , sind weniger Fluginsekten in der Luft, auf die die Schwalben als Nahrungsquelle angewiesen sind und die sie im Flug erbeuten." So komme es zu einer Schwächung der Vögel, die tödlich enden könne. Davon betroffen seien sowohl jene Schwalben, die bereits vom Norden auf dem kräftezehrenden Durchzug durch Österreich sind, als auch die Spätbrüter, die erst jetzt von uns aus nach Süden weiterziehen. "Es ist auch möglich, dass bereits die starke Trockenheit des vergangenen Sommers die Nahrungsversorgung der Schwalben verknappt habe, wodurch die Schwalben weniger Fettreserven für den derzeitigen Vogelzug ins südliche Winterquartier speichern konnten", so die Vogelexpertin.
Natürliche Lebensräume erhalten
"Daher plädieren wir von BirdLife Österreich, die natürlichen Lebensräume der Schwalben mit ihren feuchten Stellen, Sutten, Lehmlacken und Kleingewässern sowie ihre Zugrouten und Rastplätze intakt zu halten, um es den Schwalben zu ermöglichen, Wetterphänomene beziehungsweise -schwankungen schon während der Brutzeit, aber auch während des saisonalen Vogelzugs ausgleichen zu können", erklärt Schreiner.
Mehlschwalbe "Vogel des Jahres"
BirdLife Österreich hat heuer das Schutzprojekt „Mehlschwalbe – Hilfe für den Glücksbringer in Not“ gestartet. Basierend auf den Ergebnissen des Citizen Science-Projekts 2018–2021 wird ausgewertet, wo es noch größere Mehlschwalbenkolonien gibt, um anschließend Beratungen anzubieten und, sofern notwendig, gezielte Schutzmaßnahmen einzuleiten. Das umfasst lebensraumverbessernde Maßnahmen durch Erhöhung des Blühangebots, Schwalbenlacken sowie unterstützende Maßnahmen wie Nisthilfen oder „Kotbretter“. Darüber hinaus ist die Mehlschwalbe "Vogel des Jahres 2022".
Infos aus der Vogelwelt: birdlife.at
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