Welt Down Syndrom Tag
Bildungs-Nachteil für beeinträchtigte Kinder

Der Verein "46 + 1" kritisiert das Bildungssystem. Beeinträchtigte Kinder seien darin die Verlierer.  | Foto: Verein 46+1
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Kinder mit kognitiven Beeinträchtigungen seien die Verlierer des Bildungssystems. Das kritisiert der Vöcklabrucker Verein "46 + 1, Down Syndrom" anlässlich des Welt Down Syndrom Tags am 21. März. 

VÖCKLABRUCK. Anlässlich des Welt Down Syndrom Tags am 21. März kritisiert der Vöcklabrucker Verein "46 + 1, Down Syndrom" das Bildungssystem. Kinder mit Down Syndrom würden darin benachteiligt, erklärt Verena Kettl, Obfrau des Vereins: „Im Gegensatz zu anderen, haben Kinder mit kognitiven Beeinträchtigungen wie dem Down Syndrom in Österreich nicht automatisch die Möglichkeit, zwölf Schuljahre zu absolvieren“, erklärt Kettl.

Eltern müssten darum ansuchen und seien dabei der Willkür der Direktoren und Behörden ausgeliefert. Es komme immer öfter zur Ablehnung solcher Ansuchen. „Unsere Kinder sind in ihrer kognitiven Entwicklung verzögert und brauchen diese beiden Schuljahre dringend, um sich ihren Fähigkeiten entsprechend hin zur Reife für eine Berufsausbildung entwickeln zu können“, betont Kettl, die selbst eine Tochter mit Down Syndrom hat. 

"Von Anfang an Bittsteller"

Im vergangen Jahr setzte sich der Verein in Vöcklabruck dafür ein, dass die Stadtgemeinde zwei stark entwicklungsverzögerten Kindern ein zusätzliches Kindergartenjahr ermöglichte. „Von Anfang an sind wir in der Rolle der Bittsteller“, kritisiert Vorstandsmitglied Patrick Mitterer das System. Zu Schwierigkeiten komme es dann oft auch beim Übertritt in die Volksschule.

Manche Schulen würden die Aufnahme von Kindern mit kognitiver Beeinträchtigung ablehnen, und auch an manche Mittelschulen sei Inklusion nicht selbstverständlich. „Für unsere Kinder ist das eine Katastrophe, weil sie durch eine zu schnelle Schullaufbahn massiv in ihrer Entwicklung behindert und überfordert werden“, sagt Birgit Brunsteiner, die den Verein vor 13 Jahren gegründet hat.

Ein gravierendes Problem sehen die Eltern auch im Mangel an Sonderpädagoginnen. Teils würden Eltern gebeten, selbst Sonderpädagog*innen zu suchen, um den Unterricht für ihre Kinder zu ermöglichen. „Es kann nicht sein, dass die Verantwortung dafür, ob unsere Kinder eine gute schulische Ausbildung bekommen oder nicht, bei uns Eltern liegt“, sagt Obfrau
Stellvertreterin Martina Offenberger.

Anspruch auf mehr Zeit gefordert

Der Verein fordert einen Rechtsanspruch auf ein zusätzliches Kindergartenjahr für Kinder mit
kognitiven Beeinträchtigungen sowie auf zwölf Schuljahre. „Unsere Kinder lernen langsamer, sind aber sehr wohl in der Lage, sich mit entsprechender Zeit und Förderung so zu entwickeln, dass sie später eine begleitete Berufsausbildung machen und ihren Platz in der Arbeitswelt einnehmen können. Die Forschung der letzten Jahrzehnte unterstreicht das. Österreich zählt bei den Bildungsmöglichkeiten für unsere Kinder immer noch zu den internationalen Schlusslichtern, das muss sich endlich ändern“, sagt Brunsteiner.

"Mit Kindern in Berührung kommen"

Kinder und Jugendliche des Vereins "46+1, Down Syndrom" werden am Welt Down Syndrom Tag im Einkaufszentrum VARENA Schokoladentaler verteilen. „Die Gesellschaft muss mehr mit unseren Kindern in Berührung kommen, nur so kann sich ein besseres Verständnis für ihre Bedürfnisse und Anliegen aber auch für ihre Fähigkeiten entwickeln“, erklärt Obfrau Verena Kettl.

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