Disco-Vorfall ist nur Spitze des Eisbergs
Beschimpfungen sei man gewöhnt, ein Hausverbot sei neu, sagt Rotkreuz-Chef Gerald Schuster.
BEZIRK (ju). „Es wurde dezidiert ein Hausverbot gegen den Sanitäter ausgesprochen“, bestätigt Gerald Schuster, Bezirksgeschäftsleiter des Roten Kreuzes Vöcklabruck. Ein Vorfall in einem Vöcklabrucker Tanzlokal, der sich bereits Ende November 2013 ereignet hatte, sorgt nach wie vor für Wirbel. Laut Polizeibericht ist eine 25-jährige Frau beim Tanzen gestürzt und hat sich das Schlüsselbein gebrochen. Sanitäter des Roten Kreuzes Vöcklabruck leisteten noch auf der Tanzfläche Erste Hilfe. Der Betriebsleiter des Lokals habe die Retter beschimpft und gegen einen Sanitäter sogar ein Hausverbot ausgesprochen, so die Polizei.
Betreiber spricht von Missverständnis
„Es wurde keinesfalls ein Betretungsverbot gegen eine Person der Einsatzkräfte noch sonst irgendjemanden ausgesprochen“, heißt es in der Stellungnahme des Lokalbetreibers. Es handle sich um ein Missverständnis. Anzeigen wurden laut Aussage der Polizei nicht erstattet.
„Beschimpfungen sind wir gewohnt, unqualifizierte Äußerungen von Zaungästen sind leider mittlerweile normal. Ein Hausverbot hat es bisher aber noch nie gegeben“, sagt Rotkreuz-Bezirksgeschäftsleiter Gerald Schuster. Der Sanitäter habe sich dem Verbot widersetzt, „weil es um die Hilfe am Menschen geht“. Das unkooperative Verhalten seitens des Lokales sei „ein Wahnsinn“. Wenn es um die Sicherheit der Gäste geht, wünsche er sich einen Schulterschluss von Lokalbetreibern und Einsatzkräften. Im konkreten Fall habe es bisher nicht einmal eine Entschuldigung gegeben, so Schuster.
Es gibt sogar Bedrohungen
„Ähnliche Situationen haben wir in Wirklichkeit an jedem Wochenende“, sagt der Präsident des Roten Kreuzes Oberösterreich, Landtagsabgeordneter Walter Aichinger. Neben Beschimpfungen und Behinderung der Arbeit komme es mitunter sogar zu Bedrohungen von Sanitätern. Primär müssten sich die verantwortlichen Lokalbetreiber fragen, ob sie Mitarbeiter haben, die mit solchen Dingen umgehen können, so Aichinger.
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