Erst acht Sommertage über 30 Grad
„Wir haben heuer einen Sommer des Mittelmaßes“, sagt Meteorologe Klaus Reingruber.
BEZIRK (ju). Als „nicht gut, aber relativ unspektakulär“ bezeichnet Klaus Reingruber den Sommer 2014. Die Temperaturen in den Monaten Juni, Juli und August liegen mit 18,1 Grad knapp über dem statistischen Mittelwert. Einen gravierenden Unterschied zum Vorjahr zeigt der Meteorologe von Blue Sky Wetteranalysen aus Attnang-Puchheim bei den heißen Tagen auf. „2013 hatten wir 19 Tage mit mehr als 30 Grad. Heuer waren es bis jetzt erst acht.“ An 40 Tagen war die Temperatur höher als 25 Grad, 2013 waren es 51 Tage. Der meteorologische Sommer umfasst die Monate Juni, Juli und August. Die Wahrscheinlichkeit für echte Sommer- und somit Badetage werde jetzt immer geringer. Auch wenn das Wetterempfinden ein sehr subjektives Gefühl sei, der August präsentiere sich seit einigen Tagen eindeutig zu kühl, bestätigt Reingruber. „Wir liegen schon jetzt rund ein Grad unter dem Mittelwert.“
Vergeblich auf Azorenhoch gewartet
Juni und Juli haben laut dem Meteorologen normale Temperaturen gebracht. Es habe zwar immer wieder geregnet, die Nächte waren dabei schwül. Während es im Juni insgesamt jedoch deutlich zu trocken war, war es im Juli zu feucht. Mit rund 400 Litern pro Quadratmeter lag die Niederschlagsmenge in den drei Sommermonaten aber wieder im langjährigen Mittel.
Der Grund für die instabile Wetterlage: „Das Azorenhoch hat in unseren Breiten bis jetzt total ausgelassen.“ Zudem herrschte heuer nicht die gewohnte Nordwest-Strömung vor, sondern eine Südwest-Strömung aus dem Mittelmeerraum. Doch auch diese brachte nicht das erhoffte, länger anhaltende Schönwetter. Während es in der Region einen „Sommer des Mittelmaßes“ gab, lagen die Temperaturen etwa in Skandinavien vier bis fünf Grad über dem Mittel.
Ertrag hoch, Qualität schlecht
Zweigeteilt ist die Stimmung unter den heimischen Bauern. „Wir haben heuer ein richtiges Feuchtjahr mit guten Wuchsbedingungen. Davon profitieren das Grünland und der Mais“, sagt Rudolf Stockinger, Leiter der Bezirksbauernkammer Vöcklabruck. Schwierige Bedingungen gibt es hingegen beim Getreide und bei Eiweiß- und Ölfrüchten, wo immer noch nicht alles geerntet wurde. „Der Ertrag ist zwar gut, aber die Qualität ist schlecht.“ So findet man laut Stockinger im Bezirk kein einziges Kilo Qualitätsweizen, sondern nur Futterweizen. Das drücke die Getreidepreise nach unten. „Hoher Ertrag bei hoher Qualität ist nicht möglich“, so Stockinger. Große Ernteausfälle gibt es im Gegensatz zum Vorjahr heuer keine.
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