Große Sorge ums Ehrenamt

- Den Löwenanteil an Zivildienern hat auch im Bezirk Vöcklabruck das Rote Kreuz. Rund 80 Prozent der Zivis bleiben der Rettungsorganisation auch später als Ehrenamtliche treu.
- Foto: Rotes Kreuz
- hochgeladen von Alfred Jungwirth
Berufsheer oder Wehrpflicht? Bei der Volksbefragung am 20. Jänner geht’s auch um den Zivildienst.
BEZIRK (ju). „Sind Sie für die Einführung eines Berufsheeres und eines bezahlten freiwilligen Sozialjahres oder sind Sie für die Beibehaltung der allgemeinen Wehrpflicht und des Zivildienstes?“ Mit dieser Frage befassen sich die Österreicher bei der Volksbefragung am kommenden Sonntag. Fällt die Wehrpflicht, fällt auch der Wehr-Ersatzdienst und die Zivildiener würden damit bald der Vergangenheit angehören.
„Auf die Langzeitwirkung wird bei dieser Diskussion immer vergessen“, sagt Peter Salinger, Bezirksstellenleiter des Roten Kreuzes Vöcklabruck. „Durch den Zivildienst gewinnen wir sehr viele wertvolle ehrenamtliche Mitarbeiter. Wir fürchten, dass das im anderen Fall nicht mehr so wäre.“ Beim Roten Kreuz im Bezirk Vöcklabruck sind derzeit 21 Zivildiener im Einsatz. Übers Jahr gesehen sind es 43. „Wenn man Geld in die Hand nimmt, kann man diese irgendwie ersetzen“, so Salinger. Durch ein bezahltes Sozialjahr und die unbezahlte Ehrenamtlichkeit auf der anderen Seite schaffe man aber zwei Gruppen von Freiwilligen.
Hirz: Frage der Organisation
Gottfried Hirz aus Regau, Klubobmann der Grünen im OÖ Landtag, hat 1981 seinen Zivildienst beim Roten Kreuz abgeleistet und ist seither als Ehrenamtlicher im Einsatz. „Ich hab mir damals nicht gedacht, dass ich einmal für die Wehrpflicht herhalten muss“, sagt Hirz. Die Grünen sind für die Abschaffung der Wehrpflicht: „Friedenserhaltende Einsätze wie etwa im Zuge eines UNO-Mandats können von Profis in einem Berufsheer besser abgedeckt werden.“ Der Wegfall der Zivildiener lasse sich kompensieren. „Es ist nur eine Frage der Organisation und auch, welche Anreize man zusätzlich bietet“, so Hirz.
Hüttmayr: Heer verändern
„Ich sehe kein Problem, nach einer Abschaffung der Wehrpflicht die Stellen der jetzigen Zivildiener zu besetzen“, sagt SP-Landtagsabgeordneter und Volkshilfe-Bezirksvorsitzender Hermann Krenn. „Gerade soziale Organisationen haben für die jungen Leute eine große Anziehungskraft.“
Für die Beibehaltung der Wehrpflicht spricht sich VP-Bezirksobmann Landtagsabgeordneter Anton Hüttmayr aus: „Aber beim Heer muss sich was ändern. Junge Menschen müssen darin einen Sinn sehen.“
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