„Los Locos“: Mit dem Segelboot um die Welt
Der Timelkamer David Eitzinger ist seit mehr als einem Jahr mit Frau und Kindern unterwegs.
TIMELKAM (sc). Einmal rund um die Welt: Diesen Traum hat sich David Eitzinger wahr gemacht. Der 38-Jährige, der in Timelkam aufgewachsen ist und zuletzt in Berlin lebte, sagte seinem bürgerlichen Leben ade. Er verkaufte die Anteile an der Firma, die er mit Freunden gegründet hatte und die Behördendienstleistungen im Internet anbot, und erstand die elf Meter lange Segelyacht „Rancho Relaxo“.
„Ich machte einen Investitionsplan für den Wohnungskredit. Dabei stellten sich mir die Nackenhaare auf“, erzählt Eitzinger. „Ein verplantes Leben, eingepfercht in eine Excel-Tabelle. So etwas wollten wir nie.“ Ein Buch brachte die Idee zur Weltumsegelung – trotz zweier kleiner Kinder, die Eitzinger mit seiner Frau Guillermina Ackermann (34), einer gebürtigen Argentinierin, hat. Viola ist jetzt vier, Bruno sechs – und beide genießen die Reise.
Tauchen mit Haien
Am 2. Juni 2011 starteten die „Los Locos“ (span. „die Verrückten“), wie sich die Vier nennen, in Richtung Westen. Mittlerweile haben sie es bis nach Hiva Oa in Französisch-Polynesien geschafft.
Was war bisher das schönste Erlebnis der Reise? „Die emotionalsten Momente waren wohl eine Begegnung mit einem großen Wal in der Biskaya und Tauchen mit Haien in San Blas“, erzählt Eitzinger. „Baden ist unser Ersatz fürs Spazierengehen. Wir besuchen auch Sehenswürdigkeiten – ganz wie andere Urlauber. Oft sind wir aber einfach nur bei Leuten an Land und die Kinder spielen gemeinsam.“
Lernen in der Bordschule
Gelernt wird in der Bordschule: Eitzinger und Ackermann unterrichten die Kinder selbst. „Beide kennen schon alle Buchstaben und können rechnen. Bruno beginnt gerade zu lesen“, erzählt der Familienvater. „Und natürlich wissen sie viel über Tiere, Geografie, Segeln, Winde und Strömungen.“
Womit kämpfen die „Los Locos“ am meisten? „Mit uns selbst. Es ist nicht immer leicht, zu viert auf circa 15 Quadratmetern 24 Stunden am Tag zusammenzuleben“, so Eitzinger. Vermissen würden sie Familie und Freunde. „Und manchmal auch so komische Zivilisations-Sachen wie einen Laden um die Ecke, wo man Milch oder Butter bekommt. Man wird sehr, sehr genügsam, wenn man lange genug unterwegs ist. Ein Glas Nutella wird geöffnet wie eine Flasche Champagner. Dafür habe ich aber seit August vorigen Jahres keine festen Schuhe oder Socken mehr getragen.“
Zur Sache:
Drei weitere Jahre hat die Familie für ihren Rückweg nach Berlin veranschlagt. Ihre nächs ten Ziele sind verschiedene Inselgruppen in Polynesien, Weihnachten möchten sie in Neuseeland feiern.
Auf der Homepage www.rancho-relaxo.at kann man die Reise mitverfolgen.
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