Mehr Autofahrten statt Öffis und Rad
Menschen im Bezirk legen mehr Wege mit dem Auto zurück als Durchschnitt der oö. Wohnbevölkerung.
BEZIRK (ju). Ernüchternd sind die Zahlen der Verkehrserhebung 2012 des Landes für den Bezirk Vöcklabruck, die kürzlich präsentiert wurden. Demnach haben die Wege, die mit dem Auto zurückgelegt werden, seit 2001 um 26,9 Prozent zugenommen und machen 71,1 Prozent der Gesamtmobilität aus. Die Wohnbevölkerung des Bezirkes Vöcklabruck legt anteilsmäßig mehr Wege mit dem Auto zurück als der Durchschnitt der Oberösterreicher (67,6 Prozent).
Gleichzeitig gibt es einen Rückgang von 13,8 Prozent im Öffentlichen Verkehr (ÖV). Der Anteil liegt nur noch bei acht Prozent. Es wird auch weniger mit dem Rad gefahren: Nur noch jeder Zwanzigste benützt für die täglichen Wege den Drahtesel. Hier gibt es ein Minus von 14,5 Prozent im Vergleich zu 2001. Einziger Lichtblick: Der Anteil der Wege, die zu Fuß zurückgelegt werden, ist gestiegen.
Bezirksstadt gegen Trend
In der Bezirksstadt Vöcklabruck könne er keinen Rückgang des Radverkehrs erkennen, so Mobilitätsstadtrat Stefan Hindinger (Grüne). „Wir bekommen zwar erst die Detailergebnisse. In der Stadt würde ich aber eher einen gegenteiligen Trend feststellen. Allein schon, wenn man sich die vollen Fahrradständer anschaut“, sagt Hindinger. Und was den Öffentlichen Verkehr betrifft, so bestimme ein gutes Angebot eben die Nachfrage.
Das Öffi-Angebot im Bezirk ist jedoch nicht so schlecht. Neun von zehn Vöcklabruckern können beispielsweise eine Bushaltestelle zu Fuß erreichen. Für etwas mehr als die Hälfte befindet sich eine Bahnhaltestelle in fußläufiger Erreichbarkeit.
Attraktiveres Angebot
„Die Ergebnisse der Verkehrserhebung zeigen eine erhebliche Zunahme des motorisierten Individualverkehrs seit 2001. Das bestätigt zwar die Notwendigkeit der geplanten Straßenbauprojekte in der Region, zeigt aber auch, dass wir im Bereich des Öffentlichen Verkehrs ein attraktiveres Angebot benötigen“, sagen die Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Hiesl (ÖVP) und Reinhold Entholzer (SPÖ). Ein wichtiger Impuls ist der neue Bahnhof in Attnang-Puchheim samt Busdrehscheibe. Ein Schwachpunkt: die Parkplatzmisere rund um den Bahnhof. An einer Lösung wird bereits getüftelt.
Zur Sache
Die jüngste Erhebung des Landes über das Mobilitätsverhalten war die größte im deutschsprachigen Raum. Rund 400.000 Oberösterreicher wurden kontaktiert und befragt. Im Vergleich zur letzten Erhebung 2001 zeigen die Ergebnisse eine Zunahme des Autoverkehrs um 26 Prozent auf einen Anteil von 67,6 Prozent aller Wege. Der Anteil des Öffentlichen Verkehrs ist landesweit um fünf Prozent zurückgegangen und liegt bei 10,2 Prozent.
Im Bezirk Vöcklabruck wurden bei der Verkehrserhebung insgesamt 17.400 Haushalte befragt. Die Rücklaufquote lag bei 53,6 Prozent. Die Vöcklabrucker legen pro Werktag 336.400 Wege zurück. Das ist eine deutliche Zunahme von 17,7 Prozent im Vergleich zu 2001. Gleichzeitig ist auch der gesamte Anteil der Bevölkerung, die sich als „mobil“ einschätzt, auf 86 Prozent (plus neun Prozent) angewachsen.
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