Mildes Klima sorgt für Zeckenplage
Der milde Winter und das warme Herbstwetter ließen Zecken heuer besonders gut gedeihen.
BEZIRK (sc). Sie lauern im Wald und befallen arglose Spaziergeher und Wanderer, die das warme Herbstwetter für Bewegung an der frischen Luft nützen: Die Zecken sind lästige Plagegeister, die Krankheiten übertragen können. „Borreliose wird immer öfter diagnostiziert“, erklärt Bezirksärzte-
sprecher Dominik Stockinger, der in Pöndorf als praktischer Arzt tätig ist. „Man denkt auch immer mehr daran.“ In Pön-
dorf gäbe es mehr Fälle als anderswo im Bezirk. Der Grund: Im Kobernaußerwald gibt es viele Zecken. Die Borreliose ist eine bakterielle Infektion, die hauptsächlich durch Zecken übertragen wird. Erste Anzeichen: „Rote Ringe um die Biss-
stelle oder auch woanders“, erklärt Stockinger. Sobald ein Ring erkennbar sei, gehöre die Erkrankung mit Antibiotika behandelt. Keineswegs müsse man aber in Panik verfallen, wenn man einen roten Ring finde: „Entdeckt man ihn am Wochenende, reicht es, am Montag zum Arzt zu gehen“, so Stockinger.
Schwieriger ist die Diagnose, wenn kein Zeckenbiss in Erinnerung ist oder lange zurückliegt und zum Beispiel Gelenksschmerzen auftauchen. „Das kann Monate später sein“, so Stockinger. In seltenen Fällen gehe die Borreliose auf das Hirn- und Nervensystem über, was zu Lähmungen führen kann. „Das kann aussehen wie ein Schlaganfall“, erklärt der Arzt. Ein Problem sei, dass Borreliose durch eine Blutuntersuchung nur sehr schwer zu diagnostizieren sei. Man könne zwar Antikörper nachweisen, „aber die haben viele Menschen und sind nicht akut erkrankt“, so Stockinger. Er schätzt, dass dies auf 70 Prozent der Jäger zutrifft.
Borreliose sei eine der wenigen Erkrankungen, die bei Verdacht mit Antibiotika behandelt werden müsse.
Nicht viel tun kann man im Nachhinein hingegen bei der virusbedingten Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). „Daher ist die Impfung besonders wichtig“, erklärt Dominik Stockinger.
Zur Sache
In manchen Gegenden Oberösterreichs sind bis zu 20 Prozent der Zecken mit Borreliose infiziert. Nur jeder Zehnte, der durch einen Zeckenbiss mit dem Erreger in Kontakt kommt, erkrankt auch daran.
Im Vorjahr wurden alleine im Landeskrankenhaus Vöcklabruck 16 Personen wegen Borreliose behandelt.
Gegen Borreliose gibt es keine Schutzimpfung, die Behandlung erfolgt mit Antibiotika.
Verringern lässt sich das Risiko eines Zeckenbisses durch das Tragen von langärmeliger Kleidung und Kopfbedeckung. Nach jedem Aufenthalt im Freien den ganzen Körper nach Zecken absuchen!
Öl oder Uhu sind zum Entfernen einer Zecke ungeeignet. Die Zecke erstickt, der Magen-Darmtrakt wird entleert und Erreger kommen erst recht in den Körper.
Am besten die Zecke mit einer feinen Pinzette dicht über der Haut am Kopf packen und mit einem Ruck herausziehen.
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