Steinbach: Quellwasser soll abgefüllt werden

- Hochwertiges Quellwasser aus dem Weißenbachtal könnte in einigen Jahren auch international Durst löschen.
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Vivida will Wasser "im kleinen, feinen Rahmen" vermarkten und plant Betrieb im Weißenbachtal.
STEINBACH (ju, rab). Die Wiener Vivida Beteiligungs GmbH plant, in einem Betrieb im Weißenbachtal Wasser abzufüllen und zu vermarkten. Eine schon länger zurückliegende Probebohrung auf dem Areal, das den Österreichischen Bundesforsten (ÖBf) gehört, war erfolgreich. Der Brunnen liefert rund fünf Liter bestes Wasser pro Sekunde. Von Mineralwasser will Vivida-Geschäftsführer Herbert Hofbauer aber noch nicht sprechen. "Dafür brauchen wir ein Zertifikat. Deshalb nennen wir es noch Quellwasser." Und warum plant Vivida die Wasserabfüllanlage gerade im Weißenbachtal? "Mein Herz hängt seit Jahrzehnten am Salzkammergut", gesteht er. Hofbauer will in seinem Betrieb im "kleinen, feinen Rahmen" Quellwasser abfüllen und international vermarkten. "Für Steinbach wäre es ein Gewinn auf allen Linien", verweist Hofbauer unter anderem auf bis zu 20 neue Arbeitsplätze.
Thema im Gemeinderat
Anfang kommender Woche präsentieren Vivida, die Bundesforste und ein Geologe das Projekt in einer Gemeinderatsklausur. Dann soll über die Umwidmung des Grundstückes entschieden werden. "Ich stehe dem Projekt neutral gegenüber", sagt Steinbachs Bürgermeisterin Nicole Eder. Dennoch verrät sie, dass sie sich Arbeitsplätze, Einnahmen für die Gemeinde und vor allem einen Werbeeffekt für Steinbach erwartet. Dass das abgefüllte Wasser in Steinbach fehlen wird, glaubt Eder nicht: "Das Weißenbachtal zählt zu den drei wasserreichsten Regionen Österreichs." So verbrauche die Gemeinde lediglich ein Drittel des Trinkwassers, das ihr zur Verfügung steht.
Der geplante Abfüllbetrieb soll hinter dem Betonwerk Nöhmer entstehen. "Jetzt ist hier noch Wald, aber bereits im Jahr 1999 wurde dieser Bereich im örtlichen Entwicklungskonzept für Betriebsansiedelungen vorgesehen", sagt die Bürgermeisterin. "Als Tourismusgemeinde haben wir sonst keine geeigneten Flächen für Betriebe", betont Eder. Das Projektgebiet mit einer Fläche zwischen einem und zwei Hektar ist im Besitz der Bundesforste. Es handelt sich um einen reinen Wirtschaftswald, der weder landschaftlich noch naturschutzfachlich geschützt ist.
Quelle gehört Bundesforsten
Die ÖBf haben mit dem Projektbetreiber einen Wassernutzungs- und Pachtvertrag abgeschlossen. "Mit dem Nutzungsvertrag erhält der Pächter lediglich das Recht, die Wasserressource zu nutzen. Das heißt, das Wasser abzufüllen", erklärt Bundesforste-Pressesprecherin Pia Buchner. "Die Quelle bleibt weiterhin im Eigentum der Bundesforste." Die jährliche Abfüllmenge sei vergleichsweise gering und entspreche in etwa dem Jahresverbrauch von rund 170 Vier-Personen-Haushalten.
ZUR SACHE
In Summe betreuen die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) rund 2.000 Wassernutzungsverträge. Damit versorgen sie vor allem Kommunen und Wassergenossenschaften, aber auch Privathaushalte und Energieversorger bis hin zu Seilbahngesellschaften oder den Alpenverein.
"Die Bundesforste selbst haben aktuell kein strategisches Interesse an Abfüllung und Vertrieb von Trink- und Mineralwässern", sagt ÖBf-Pressesprecherin Pia Buchner. Private Nutzungsverträge wie jener mit der Firma Vivida würden nur dann abgeschlossen, "wenn diese im Einklang mit übergeordneten öffentlichen Zielsetzungen stehen".
"Der Schutz und die nachhaltige Sicherung der Wasserressourcen haben stets oberste Priorität", betonen die ÖBf. Strategisch wichtige Ressourcen werden nicht verkauft.
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